Wie soll das Kind heißen: Sophie, Maximilian, Yoda, Danger oder Maybe? Die Sprachforscher haben die Vornamenwahl in Deutschland untersucht – mit interessanten Ergebnissen.
Wiesbaden. Sophie und Maximilian stehen am häufigsten in den Geburtsurkunden des vergangenen Jahres. Denn diese Vornamen haben Eltern in Deutschland 2013 besonders oft für ihre Babys ausgesucht. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat ihr jährliches Ranking der häufigsten Kindernamen veröffentlicht, ermittelt mit Hilfe der Daten von 650 Standesämtern.
Aber nicht alle Eltern wollen, dass beim Ruf nach dem Kind auf dem Spielplatz eine ganze Horde antwortet. Ein neuer Name ist nicht immer die Lösung: „Maybe, komm her!“ Warum sollte das Mädchen gehorchen? Wer „vielleicht“ gerufen wird, kann durchaus erstmal abwarten. Den Namen Maybe, den sich ein Paar gewünscht hatte, habe das Standesamt denn auch nicht zugelassen, erzählt Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der GfdS.
Gemeinsam mit Marie und Alexander sind Sophie und Maximilian seit Jahren unter den ersten drei Namen, die nach den Recherchen der GfdS am häufigsten gewählt werden. Aber etwas hat Ewels an dem Ergebnis immer gestört: „Im Kindergarten hört man Sophie und Marie gar nicht so oft.“ Die häufigsten Vornamen seien nicht unbedingt die beliebtesten Rufnamen, sagte die Linguistik-Expertin in Wiesbaden.
Deshalb hat die GfdS erstmals Erst- und Zweitnamen unterschieden. Mia ist nach Einschätzung des Vereins der Rufname, den Eltern ihren Töchtern am liebsten geben. Es folgen Emma und Hanna oder Hannah. Ihre Söhne nennen sie besonders gern Ben, aber auch Paul und Luca oder Luka. Zwar konnten nur einige Standesämter die Daten getrennt liefern. „Aber das Ergebnis der Stichprobe entspricht jetzt endlich dem täglichen Erleben“, sagte Ewels.
Der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg hat für 2013 bei den beliebtesten Namen fast die gleichen Ergebnisse ermittelt. Nur steht bei ihm Luca vor Paul. Häufige Namen wie Sophie, Maria oder Maximilian kommen wohl nur deshalb so oft vor, weil sie als zweite Vornamen dienen. Für das Häufigkeits-Ranking hat die GfdS insgesamt 876.000 Einzelnamen ausgewertet. Das sind die Namen von fast 90 Prozent aller Kinder, die im vergangenen Jahr geboren wurden.
Demnach hat Maximilian den einmaligen Ausreißer von 2012, Luka/Luca, wieder von Platz eins verdrängt. „Der Geschmack der Eltern in Deutschland ändert sich nur allmählich“, sagte Frauke Rüdebusch, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der GfdS. Neu in den Top Ten sind lediglich Emilia und Noah. Einen Wandel im deutschen Vornamen-Ranking bringen auch Namen aus dem islamischen Kulturkreis. Mohammed fand sich noch vor wenigen Jahren auf Platz 52, jetzt ist er auf Rang 47 vorgerückt. Der Jungenname Ali ist unter den ersten hundert wie Mira, Leila, Elif und Nur bei den Mädchen. „Da verändert sich einiges“, sagte Ewels.
Einen Trend erkennt ihre Kollegin Frauke Rüdebusch in alten Namen. „Die Leute erinnern sich wohl wieder an ihre Großeltern.“ Denn viele Eltern interessierten sich wieder für alte Namen und nennen ihre Kinder Anton, Emil oder Oskar, Emma oder Frieda. Lange hieß kein Kind so wie Oma und Opa. Umso außergewöhnlicher seien die Namen und deshalb attraktiver, vermutet Rüdebusch.
Aber nicht alle Namen erlauben die Standesämter. „Wenn das Kindeswohl gefährdet ist, lehnt das Standesamt die Eintragung des Namens ab“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Standesbeamten in Salzschlirf, Dieter Hahnel. In Deutschland gehe nicht alles durch, sagt Ewels von der Gfds. „Glücklicherweise.“
Hummer und Superman, Danger und Maybe zum Beispiel haben die Standesämter nicht eingetragen. Famous und Fridds dagegen schon. Und den Namen eines Weisen und Meisters im Umgang mit dem Lichtschwert, einer berühmten Star-Wars-Figur: Yoda.