Dem ehemaligen IWF-Chef steht in Frankreich ein Prozess wegen Sex-Partys und Zuhälterei bevor. Seine Exfrau will nichts von dessen Eskapaden gewusst und Gerüchte ignoriert haben.
Paris. Die frühere Ehefrau des in mehrere Sex-Skandale verwickelten Ex-IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn, Anne Sinclair, will nichts von den Eskapaden des heute 64-Jährigen gewusst haben. „Ob Sie es mir glauben oder nicht: Ich wusste es nicht“, sagte Sinclair dem Fernsehsender France 2 in einem Interview, das am Dienstagabend ausgestrahlt werden sollte. „Als ich Dominique geheiratet habe, wusste ich, dass er ein Charmeur, ein Verführer ist.“ Sie habe dann von „Gerüchten“ über Sex-Affären ihres Mannes gehört, diese aber „ignoriert“.
„Gerüchte sind dazu gemacht um zu zerstören, um zu töten, um zu beschädigen, also habe ich nicht auf sie gehört“, sagte die 65-jährige Journalistin in einem vom Sender Europe 1 veröffentlichten Auszug des France-2-Interviews. Wenn sie einen Verdacht gehegt und ihren damaligen Mann darauf angesprochen habe, habe dieser alles abgestritten und sie „beruhigt“.
Dem früheren französischen Finanzminister, der lange Zeit auch als möglicher sozialistischer Präsidentschaftskandidat gehandelt wurde, steht in seiner Heimat wegen Sex-Partys mit Prostituierten ein Prozess wegen Zuhälterei bevor. 2008 hatte er eine Affäre mit einer Volkswirtin des Internationalen Währungsfonds (IWF), an dessen Spitze „DSK“ damals stand. Als IWF-Chef musste Strauss-Kahn im Mai 2011 zurücktreten, nachdem er in New York wegen Vergewaltigungsvorwürfen festgenommen worden war. Ein Strafprozess wurde später wegen mangelnder Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers, eines Zimmermädchens in einem New Yorker Luxushotel, eingestellt.
In der Affäre um das Zimmermädchen hatte Sinclair fest zu Strauss-Kahn gehalten. Erst später trennte sich die Herausgeberin der französischen Ausgabe der Online-Zeitung „Huffington Post“ von Strauss-Kahn. Die Ehe wurde im vergangenen Jahr geschieden.