Am Dienstag stand für die britischen Royals „Familienspaß intensiv“ auf dem Programm. Unterdessen regen sich britische Medien über das sehr klassische Rollenverständnis zwischen Kate und William auf.
Wellington. Prinz William und seine Frau Kate haben bei ihrem Besuch in Neuseeland einen freien Tag genommen. Sie blieben am Dienstag zusammen mit Baby George im Haus des Generalgouverneurs in der Hauptstadt Wellington. Hinter ihnen lagen acht Tage im Rampenlicht mit einem Großauftritt von Prinz George: Er war vergangene Woche der Star einer Krabbelparty mit Kindern in seinem Alter. Die drei wollten am Mittwoch nach Australien weiterreisen.
Zuvor musste Baby Prinz George zwei Tage auf seine Eltern verzichten – doch Prinz William und Kate konnten ihm den Trennungsschmerz mit bunten Geschenken versüßen. Dazu mussten die beiden am Montag in Christchurch noch nicht einmal in letzter Minute in den Spielzeugladen rasen. Vielmehr wurden ihnen die Baby-Geschenke geschenkt: Prinz William bekam für seinen Sohn genau dasselbe Holzspielzeug, mit dem er selbst als Baby spielte, als er mit seinen Eltern vor 31 Jahren in Neuseeland war. Kate bekam für George ein selbst gemachtes Gedicht von der 13-jährigen Tilly-Belle Robinson.
„George trifft einen Kiwi“ heißt das Werk. Der Kiwi ist sowohl der Nationalvogel der Neuseeländer als auch ihr Spitzname. „Kate hat gesagt, sie werde es ihm vor dem Einschlafen vorlesen“, berichtete das Mädchen anschließend überglücklich im Fernsehen. Sollte der königliche Spross poetischen Ouvertüren abgeneigt sein, hatte Kate auch bunte, zu Blumen geformte Luftballons und ein Kissen mit Schafsmotiv im Gepäck.
William und Kate sind noch bis 25. April auf offizieller Neuseeland- und Australientour. Der Sohnemann bleibt jeden Tag in der Obhut seines Kindermädchens in der Hauptstadt Wellington. Eigentlich kehren die Eltern abends immer zu ihm zurück. Nur am Sonntagabend übernachteten sie einmal in Queenstown auf der Südinsel.
Kritik an Williams Vaterrolle
Kate trägt das Kind, William die Verantwortung: Das Vaterbild des royalen Hoffnungsträgers, das vom Buckingham-Palast zugelassene Fernsehkameras vom königlichen Besuch in Down Under aus Neuseeland in die Welt schicken, wird in der britischen Heimat mit Argwohn betrachtet. William, der künftige König von Großbritannien, trifft sich mit Politikern und hält Reden. „Mummy“ Kate passt auf, dass der acht Monate alte George in der Krabbelgruppe keinen Blödsinn anstellt.
Britische Medien regen sich bereits auf, über das in Teilen sehr klassische Rollenverständnis, das von dem Paar öffentlich gezeichnet wird, auch wenn Kate im Raftingboot, bei der Segelregatta oder bei der Weinprobe ihre durchaus burschikosen Seiten zeigen darf. „William winkt – zumindest in der Öffentlichkeit – mit dem immergleichen alten Hut“, schrieb der „Guardian“ vor kurzem. Er zeige sich zwar in der Spielgruppe. Aber wenn es um die wirklich wichtigen Seiten des Eltern-Daseins geht – etwa das Windeln wechseln – vermittele er den Eindruck, die Einstellung zu vertreten: „Das ist Frauensache!“
Dabei wäre es so hilfreich für das Rollenbild des modernen Vaters, meinen die beiden weiblichen Verfasserinnen des Beitrages, wenn der künftige Monarch und weltweite Sympathieträger seinem Sprössling öfter mal selbst den Speichel aus dem Mundwinkel wischen würde. „Es wird Zeit, dass die Elternrolle der Windsors nicht länger halbgar bleibt“, schreiben die Autorinnen weiter. Ein deutlicher Wink: Großbritannien wünscht sich mehr vom „Daddy William“.