Hirnverletzungen seien ein “Mysterium“ und der Heilungsprozess unkalkulierbar, so die Managerin in der ARD. Heftige Medienkritik nach der Berichterstattung über den verunglückten Ex-Rennfahrer.
Berlin/Hamburg. Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm hat bekräftigt, dass es keine Prognosen über eine Gesundung des im Koma liegenden Rekordweltmeister gebe. "Es gibt kleine Momente der Bewusstheit und des Erwachens und der Wachheit", sagte Kehm in der ARD-Talksendung von Günther Jauch. Es sei ein "Mysterium", was man über das Hirn wisse, so Kehm ."Jeder Fall ist individuell, Prognosen sind nicht möglich."
Kehm wehrte sich im Namen der Familie vehement gegen Ferndiagnosen und die Berichterstattung, die einsetze, wenn zum Beispiel ein Freund von Schumacher diesen in der Klinik in Grenoble besucht hat. So hat der frühere Formel-eins-Kollege Jean Alesi nach einem Besuch in der Klinik gesagt, Schumacher habe Reaktionen gezeigt, er habe ihn mehrfach besucht.
Kehm sagte, Alesi sei von den Medien dieser Aussage gedrängt worden. Er habe Schumacher nur einmal besucht. Kehm berichtete, nach dem Reporter, der sich als Priester verkleidet schon im Dezember Zugang zur Klinik verschaffen wollte, habe es erst kürzlich den Versuch gegeben, Schumacher auf der Intensivstation zu fotografieren.
Der Chefredakteur von "Sportbild", Alfred Draxler, sagte, für ein solches Foto gebe es keinen Markt. Nicht einmal die "Bild"-Zeitung würde es drucken. Draxler sagte, es würden täglich Fotos mit zweifelhaftem Ursprung angeboten, die Boulevardmedien hätten aber in den vergangenen Jahren eine größere Sensibilität gegenüber heiklen Themen entwickelt.
Der sich selbst als Promi-Fotograf bezeichnende Hans Paul sagte in der Sendung, er würde Schumacher nicht im Krankenbett fotografieren. Wenn dieser sich aber am Frühstücksbüfett eine Brötchen hole, habe er keine Bedenken, ihn "abzuschießen".
Die frühere Sportjournalistin Kehm, die unter anderem für "Sports" und die "Süddeutsche Zeitung" arbeitete, erwähnte bei Jauch nicht, ob und wie die Familie Schumacher gegen Medien vorgeht, die anderes als das von ihr Verlautete berichten. Sie betonte, die Familie habe vor allem die Kinder jahrelang aus den Medien heraushalten können.
Schumacher sei es nie darum gegangen, prominent zu werden. "Er war Sportler. Die Familie hat ein Recht auf ein Privatleben. Er kann jetzt nicht die Entscheidung treffen, diesen Schutz aufrechtzuerhalten. Wir hoffen, dass wir in seinem Sinne handeln." Kehm sagte, wenn Schumacher in eine Rehaklinik gehe, wenn die akute Lebensgefahr gebannt sei, werde alles privat bleiben. Dann werde es keine Verlautbarungen mehr geben.