Nahe der Loge von Richard Lugner kam es nach einer Pöbelei gegen Moderator Johannes B. Kerner zu einem blutigen Handgemenge. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung.
Wien. Nach einem Kinnhaken auf dem Wiener Opernball hat die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung aufgenommen. Ein Begleiter des TV-Moderators Johannes B. Kerner hatte nach Aussagen von Zeugen einen pöbelnden Gast mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm eine blutende Wunde am Kinn zugefügt. Zuvor hatte der Mann – ein deutscher Staatsbürger – den Moderator beschimpft und ihm ein Sektglas hinterhergeworfen. Kerner selber war an der tätlichen Auseinandersetzung nicht beteiligt.
Für die Ermittlungen würden „alle Zeugen, die uns zur Verfügung stehen“ befragt sowie das vorhandene Bild- und Filmmaterial ausgewertet, teilte ein Polizeisprecher am Freitag mit.
Der Vorfall spielte sich in der Nachbarschaft der Loge von Unternehmer Richard Lugner ab. Kerner hatte dort seinen TV-Kollegen Oliver Pocher besucht und danach Interviews gegeben. Augenzeugen zufolge bedrängte der pöbelnde Mann den Moderator mehrfach. Kerner habe versucht, den offenkundig Betrunkenen zu beruhigen und sei schließlich gegangen. In diesem Moment habe der Mann den Sekt aus seinem Glas Kerner hinterhergeschüttet, aber seinen Begleiter getroffen. Der habe sich wortlos umgedreht und zugeschlagen. Von Kerner war am Freitag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Die Staatsoper zeigte sich betrübt. „Wir finden den Vorfall äußerst bedauerlich“, sagte Sprecher André Comploi. Das Haus wolle nun zunächst das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen abwarten.
Die Szene überschattete den 58. Opernball, der als glanzvoller Höhepunkt der Wiener Ballsaison mit ihren 450 oft aufwendigen Tanzfesten gilt. Mehr als 5000 Menschen tanzten in der zum Ballsaal umgebauten Staatsoper bis in den frühen Morgen.
Lugner von It-Girl ignoriert
Das US-Starlet Kim Kardashian hat derweil dem österreichischen Baulöwen Richard „Mörtel“ Lugner beim diesjährigen Wiener Opernball am Donnerstagabend die kalte Schulter gezeigt, wie österreichische Medien berichteten. Der Ehrengast kam – versteckt vor den wartenden Kameras – durch einen Nebeneingang, und nutzte den Auftritt dann vor allem für Dreharbeiten für die eigene Reality-TV-Show. „Ich bin froh, dass sie weg ist“, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA Lugner, nachdem Kardashian wieder abgerauscht war.
Die 33-Jährige ist in den USA durch die Reality-Fernsehserie „Keeping Up with the Kardashians“ bekannt. Sie ist mit dem Rapper Kanye West verlobt. Medienberichten zufolge lag Kardashians Honorar für den Opernball-Auftritt bei bis zu 250.000 Euro. Er habe aber gerade mal „zehn Minuten mit ihr verbracht“, sagte der 81-jährige Lugner am Freitagmorgen.
Auch sein zweiter Stargast hatte sich als eher unzuverlässig entpuppt. „Miss World 2011“, Ivian Sarcos, hatte ihr Flugzeug in Paris verpasst und sagte ab. Dafür wurde kurzerhand ein Spaßvogel eingeladen. Oliver Pocher fand sich als Ersatz für die einst schönste Frau der Welt in Lugners Loge. „Ich bin ehrlich gesagt erst vor drei Stunden angerufen worden. Dann hieß es, die Miss World ist nicht da, aber Du wärst optisch genau der passende Ersatz. (.) Und auf einmal sitz' ich mit Kim Kardashian hier!“, sagte Pocher im ORF.
Kardashian schon vorher genervt
Den ganzen Tag schon hatte Kardashian die Geduld ihres Gastgebers strapaziert. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz rang sie sich kaum ein Lächeln ab, einen Auftritt bei der Autogrammstunde brach sie früh ab, einen Fototermin zur Ballkleid-Anprobe ließ sie laut Lugner platzen, weil sie lieber ihr Baby North füttern wollte.
Immerhin war sie beim TV-Interview am Rande des Opernballs wieder ganz Medien-Profi: „Es ist das Prächtigste, das ich je gesehen habe. Es ist so viel größer und großartiger als ich es mir vorgestellt habe“, sagte Kardashian im ORF. Sie habe ihrer Mutter einen Streich gespielt, und ihr Kleid mit Sicherheitsnadeln enger gemacht. Die 58-jährige Kris Jenner sollte glauben, der Apfelstrudel-Konsum habe sich auf die Hüften geschlagen.
Die mehr als 5000 Gäste auf dem Opernball kümmerte der Rummel um Kardashian wenig. Die Hauptsache neben dem Tanz schien der Schaulauf in den prächtigen Roben und dem oft ordengeschmückten Frack. Wobei der enge Frack für die Herren nicht jedermanns Sache ist. DJ Ötzi bekannte am Rande des Parketts: „Es ist schwierig, in so was reinzukommen.“
Gut gelaunt präsentierte sich in Wien Ex-Uno-Generalsekretär Kofi Annan. „Ein Mal im Leben muss man den Opernball gesehen haben“, sagte Annan und dankte Österreichs Präsident Heinz Fischer für die Einladung zu dem alljährlichen gesellschaftlichen Großereignis.