Dass er derzeit nicht nur der knuffige Teenieschwarm ist, sondern ein richtig böser Junge, hat Justin Bieber einmal mehr in Miami Beach gezeigt. Mit Drogen im Blut lieferte er sich ein Autorennen. Seine Ex-Freundin scheint das nicht mehr zu interessieren.
Miami. Justin Biebers Festnahme bei einem illegalen Autorennen in Miami Beach war nicht der erste klischeehafte Exzess der Woche. Zuvor hatte der Teenie-Star großzügig Scheine in einem Stripclub verteilt.
Selena Gomez scheinen die Belange ihres Ex-Freundes nicht mehr zu interessieren. Während Bieber hinter Gittern saß, machte die Sängerin mit Busenfreundin Demi Lovato einen drauf. Gomez hatte sichtlich Spaß im Restaurant „Craig's“ in West Hollywood und verschwendete offenbar keinen Gedanken an ihre alte Liebe.
Sein illegales Straßenrennen am frühen Donnerstagmorgen soll Bieber mit einem ordentlichen Drogen-Cocktail gefeiert haben. „Ich roch sofort den Alkohol im Atem der Fahrer und (bemerkte) die blutunterlaufenen Augen“, sagte der Polizist, der den 19 Jahre alten Teenie-Star sowie den R&B-Sänger Khalil Amir Sharieff um 4.11 Uhr in Miami Beach verhaftet hatte.
Bieber im gelben Lamborghini und Sharieff im roten Ferrari sollen demnach doppelt so schnell wie erlaubt über die Straßen gerast sein und sich offensichtlich ein Rennen geliefert haben. Zwei querstehende Fahrzeuge hätten die Straße blockiert, um sie für die beiden freizuhalten.
Gegenüber den Beamten räumte der nach Florida-Gesetzen minderjährige Kanadier ein, getrunken, Marihuana geraucht und verschreibungspflichtige Medikamente genommen zu haben. Laut dem „Miami Herald“ soll es sich um Antidepressiva gehandelt haben. Auf dem Foto der Polizeiwache schenkt Bieber der Kamera ein breites Teenielächeln, wenn auch mit glasigem Blick. Gegen seine Festnahme soll er sich gewehrt haben. Er sei mit Aufnahmen im Musikstudio beschäftigt, habe er argumentiert, so die Polizei.
Sollte Bieber tatsächlich zum Arbeiten nach Miami gekommen sein, scheint er der Devise „work hard, play harder“ zu folgen. Die Woche startete er mit einem Besuch des „King of Diamonds“, einem Stripclub. Wie der Club twitterte, ließ sich der Popstar einen Sack Bares – 75.000 Dollar in Einer-Scheinen – bringen, um Trinkgeld zu verteilen. Die Idee hatte zuvor auch schon ein Kumpel, der Profi-Boxer Floyd Mayweather, der in dem Club angeblich 100.000 Dollar verteilte.
In Opa-Locka, einem Vorort von Miami, läuft derzeit ein internes Polizeiverfahren. Ermittelt wird gegen zwei Kollegen, die - wahrscheinlich im Dienst – Bieber vom Privatjet-Flughafen abgeholt und ins Nachtleben von Miami eskortiert haben sollen.
Mit 15 Jahren war Bieber ein knuffiger Youtube-Star, der die Herzen der Teenager mit Rehblick und Wuschelfrisur erstürmte. Gut vier Jahre später scheint er den Pfad vieler Kinderstars einzuschlagen, die mit Skandalen, Exzessen und Gesetzesbrüchen ihr Niedlich-Image zerstören: Die einen lecken nackt an Abrissbirnen (Miley Cyrus), die anderen lassen Schmuck beim Juwelier mitgehen (Lindsay Lohan) oder legen Feuer in der Einfahrt von Nachbarn (Amanda Bynes). Meist spielen Drogen eine Rolle, dazu gesellen sich psychische Probleme wie Mager-, Alkohol- oder Sexsucht. Oft liegt der erste echte Absturz dann nicht mehr fern.
Leif Garrett, ein Popsänger, der seine Karriere als Kinderstar in den 70ern begann, erklärt das Phänomen so: „Die durchschnittliche Lebensdauer als Teenie-Idol beträgt fünf Jahre“, sagte er dem Sender Fox. „Wenn du so jung die Macht hast und dir alles zu Füßen liegt, dann holst du das Bad-Boy-Image raus. In diesem Alter, mit dem Testosteron, den Hormonen, dem ganzen Geld, guckst du, was du dir sonst noch alles erlauben kannst.“
Bei seinen Nachbarn in Calabasas bei Los Angeles hat Bieber den Geduldsfaden bereits überstrapaziert. Sie beschwerten sich bei der Polizei über seinen rücksichtslosen Fahrstil, Partylärm und Vandalismus. Vergangene Woche machten die Beamten eine Razzia in der Bieber-Villa. Sie fanden Drogen bei einem Freund, der zu Besuch war. Den Freund nahm die Polizei gleich mit.
Biebers Ausflug in die Zelle einer Polizeistation in Miami Beach währte am Donnerstag kurz. Nach einigen Stunden kam er gegen eine Kaution von 2500 Dollar (rund 1800 Euro) frei. Der Anzeige wegen Fahrens unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol – dazu mit abgelaufenem Führerschein – sowie Widerstands bei der Festnahme entgeht er damit nicht. Dafür könnte ihm der Bundesstaat Florida eine sechsmonatige Gefängnisstrafe geben. Knast, so richtig mit Gittern und ohne Bewährung, das wäre dann ein konsequenter Schritt auf dem Weg zum echten Bad Boy.