Es war ein Fall, der in der US-Hauptstadt Washington Aufsehen erregte: Eine bekannte deutsche Journalistin wird 2011 ermordet – ihr viel jüngerer deutscher Ehemann ist nun verurteilt worden. Die Geschworenen sehen eine besondere Schwere der Schuld.

Washington. Ein US-Gericht hat einen Deutschen wegen des Mordes an seiner fast doppelt so alten Frau verurteilt. Das Gericht in Washington befand den 49-jährigen Albrecht M. am Donnerstag für schuldig, im August 2011 seine damals 91-jährige Ehefrau, die deutsche Journalistin Viola Drath, getötet zu haben. Das Strafmaß stand soll im März bekannt gegeben werden.

„Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan. Wir mussten lange warten“, sagte Draths Tochter, Connie Drath Dwyer. Ihre Mutter sei gesund gewesen und hätte sicherlich noch ein paar Jahre gelebt, sagte sie. M. hatte den Prozess per Videoschaltung verfolgt. Für eine Teilnahme war er nach Aussage von Ärzten wegen eines Hungerstreiks zu schwach.

Dem Deutschen M. wurde vorgeworfen, Drath im gemeinsamen Haus in Georgetown geschlagen und erwürgt zu haben. Verwandten habe er einen gefälschten Brief der 91-jährigen präsentiert, demzufolge ihm mindestens 150.000 Dollar (rund 110.000 Euro) ihres Vermögens zustünden, hieß es. Die beiden waren seit 1990 verheiratet gewesen.

M. hatte stets bestritten, an ihrem Tod beteiligt gewesen zu sein. Vielmehr sagte er vor US-Behörden aus, er sei ein irakischer Brigadegeneral, und seine Frau sei von einem iranischen Auftragsmörder umgebracht worden.

Doch ranken sich allerhand verrückte Geschichten um M. Die Anklage warf ihm vor, seiner Frau gegenüber mehrfach gewalttätig und vom Geld getrieben gewesen zu sein. So soll er Drath beispielsweise einmal Suppe über den Kopf geschüttet haben. „Er war ein guter Hochstapler, sagte Staatsanwalt Glenn Kirschner.

Den Geschworenen wurde vorgetragen, wie sich M. als irakischer Brigadegeneral verkleidete und in seinem Viertel in Georgetown spazieren ging; wie er sich selbst „Graf“ nannte; wie er ein gekauftes Armee-Zertifikat in seinem Haus ausstellte, obwohl er niemals beim Militär war. Während des Prozesses schlug er den damaligen CIA-Chef David Petraeus als Zeugen vor, sprach von Visionen, in denen ihm der Erzengel Gabriel erschienen sein soll und verlangte, seine Uniform im Gerichtssaal tragen zu dürfen.

Das Opfer, seine Frau Viola Drath zahlte dem arbeitslosen M. laut Staatsanwaltschaft monatlich 2000 Dollar, kürzte den Betrag aber später auf 200 Dollar. Drath verkehrte in Diplomatenkreisen und galt als renommierte Journalistin. Sie schrieb unter anderem für die „Washington Times“ und das „Handelsblatt“.