Nach der Explosion einer Ölpipeline im Osten Chinas dauert die Suche nach Opfern an. Bis zum Sonntag wurden 52 Leichen geborgen. 18.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Peking. Nach der Explosion einer Ölpipeline im Osten Chinas ist die Zahl der Toten auf mindestens 52 gestiegen. Das meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag nach der Bergung weiterer Leichen. Etwa 18.000 Menschen wurden Behördenangaben zufolge nach dem Unglück in der Küstenstadt Qingdao in Sicherheit gebracht. Die Ursache der Explosion vom Vortag war weiterhin unklar. Der staatliche Ölkonzern Sinopec entschuldigte sich.
Die Rettungskräfte setzten am Sonntag trotz anhaltenden Regens ihre Suche nach Opfern fort, wie Xinhua weiter berichtete. Demnach wurden noch elf Menschen vermisst. Unter den Toten seien auch sechs Feuerwehrleute von Sinopec gewesen.
Warum und wann die Evakuierungen erfolgten, wurde nicht mitgeteilt. Auch blieb unklar, ob die Menschen wieder in ihre Häuser zurückkehren konnten. Örtliche Medien berichteten jedoch, die Behörden hätten Masken zum Schutz vor giftigen Partikeln in der Luft verteilt. Die Tageszeitung „Global Times“ berichtete allerdings später, die Grenzwerte würden nicht überschritten.
In dem Gebiet um die Unglücksstelle war nach Behördenangaben zunächst großflächig der Strom ausgefallen, auch die Versorgung mit Wasser und Gas war gestört. Die Stromversorgung konnte demnach aber rasch wieder hergestellt werden. An Anwohner wurden den Angaben zufolge Essen und Kerzen verteilt.
An der Sinopec-Pipeline war am Freitagmorgen ein Leck entdeckt worden. Wenige Stunden später explodierte die Leitung bei Reparaturarbeiten. Die Detonation riss Straßen auf und warf Autos um, in der Bucht von Jiaozhou lief Öl ins Meer. Über der Stadt in der Provinz Shandong hing dichter schwarzer Rauch.
Sinopec-Chef Fu Chengyu drückte am Sonnabend im staatlichen Fernsehen im Namen des Unternehmens den Angehörigen der Toten sein Beileid aus und entschuldigte sich „beim ganzen Land“. Er kündigte eine rasche Aufklärung der Unfallursache an. Die betroffene Pipeline ist nach Konzernangaben seit 1986 in Betrieb und befördert jährlich etwa zehn Millionen Tonnen Öl auf einer Strecke von 248 Kilometern.
In China ereignen sich häufig Industrieunfälle, was vor allem auf mangelnde Sicherheitsmaßnahmen zurückgeführt wird. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres wurden 28.000 Menschen im Zusammenhang mit Arbeitsunfällen getötet oder als vermisst gemeldet.