Mit den Koalas Iraga und Mullaya hat der Dresdner Zoo zwei neue, kuschelige Bewohner. Die beiden wurden am Freitag mit einer kleinen Willkommensparty der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dresden. Sie könnten dem Dresdner Zoo einen Besucheransturm bescheren: Mit den Koalas Iraga und Mullaya, die von Duisburg an die Elbe umzogen, hat der Dresdner Zoo zwei neue, kuschelige Bewohner. Die beiden wurden am Freitag mit einer kleinen Willkommensparty der Öffentlichkeit vorgestellt.

Hierzulande sind diese Tiere noch immer eine Rarität. Nur im Zoo von Duisburg gab es die beliebten Beuteltiere aus Australien bislang zu sehen. Europaweit schmücken sich nun acht zoologische Gärten mit ihnen. Die Dresdner Koalas kamen in Duisburg zur Welt. Iraga wurde dort am 4. August 2011 geboren, Mullaya ist mit Geburtsdatum 1. Juli 2012 ein knappes Jahr jünger.

Während Mullaya seine Nase bei der Willkommensfeier telegen und bereitwillig in Richtung Kameras hielt, zeigte Iraga den Gästen anfangs die kalte Schulter. Der Duisburger Tierpfleger Mario Chindemi, der die Tiere am vergangenen Montag mit dem Auto nach Dresden gebracht hatte, bestätigte den Eindruck: „Mullaya ist völlig unbeeindruckt von der neuen Umgebung und fühlt sich schon pudelwohl. Bei Iraga dauert das ein bisschen länger.“

Dennoch haben die beiden getrennt untergebrachten Koalas von Beginn an gefressen – das wichtigste Indiz für eine Akklimatisierung. Als Kost kommen für Koalas ausschließlich Eukalyptusblätter verschiedener Arten infrage. Die giftigen Blätter mit einem hohen Anteil ätherischer Öle sind für die Tiere schwer verdaulich und begründen letztlich auch ihr „Phlegma“. „Koalas müssen sich zu 100 Prozent auf die Verdauung konzentrieren“, erklärte Chindemi.

Koalas sind meist im Fress- oder Schlafmodus

Tatsächlich sind die Tiere meist im Fress- oder Schlafmodus. Zu unterschiedlichen Tageszeiten verschwinden auch unterschiedliche Blätter im Maul. „Sie riechen die Eukalyptusblätter erst an, um so zu erfahren, ob die jeweilige Giftkonzentration der Blätter zu diesem Zeitpunkt bekömmlich ist“, beschrieb der 49 Jahre alte Duisburger Pfleger den komplizierten Vorgang. Bis zur Ausscheidung der Nahrung könne es dann bis zu 72 Stunden dauern. „Ihre Natur zwingt die Koalas in die Defensive.“ Deshalb wirkten sie mitunter wie benebelt.

Für Zoofans sind sie dennoch eine Attraktion – auch wenn sie meist auf Astgabeln abhängen und sich wenig bewegen. Ihr Verhalten ändert sich aber schnell, wenn geschlechtsreife Männchen um ein Weibchen buhlen. Dann können Koalas mit ihren messerscharfen Zähnen auch aggressiv werden. „Die Dresdner Kollegen werden das schon noch spüren“, sagte Chindemi. Dresden möchte wie Duisburg Koalas züchten und hofft deshalb auf ein weiteres Männchen und ein weibliches Tier. In Duisburg hat es seit 1994 bereits 29 Nachkommen gegeben.

Nach unterschiedlichen Angaben gibt es heute in Australien noch zwischen 500 000 und zwei Millionen Koalas. Da der Lebensraum der Tiere durch Buschfeuer und menschliche Zivilisation immer weiter zurückgeht, sind sie inzwischen auf der Liste bedrohter Arten gelandet, wie Chindemi berichtete. Zoologische Gärten seien deshalb auch für Koalas heute eine Arche Noah.

In Kürze will sich Chindemi von seinen Schützlingen verabschieden – - mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Ich war schon dabei, als sich ihre Eltern paarten.“ Deshalb hänge er an beiden Jungtieren: „Aber der Verstand sagt ja. Und hier in Dresden sind sie wirklich gut aufgehoben.“ Der Zoo Dresden hatte jahrelang auf die Koalas gewartet. Nun sind sie die Hauptattraktion im Tropenhaus, das mit einem Aufwand von 7,7 Millionen Euro im Jahr 2010 fertiggestellt worden war.

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