Kontrollen zeigen: In vielen der beliebten Tafeln kommt krebserregendes Mineralöl vor. Die Lebensmittel sollten gemieden werden. Bei Ritter Sport wurden falsche Angaben auf der Verpackung gemacht.

Berlin. Ausgerechnet zur bevorstehenden Weihnachtszeit warnt die Stiftung Warentest vor Nusschokoladen. In fast allen geprüften Tafeln fanden die Tester sogenannte aromatische Mineralöle. Diese stehen zum Teil unter Krebsverdacht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät, die Stoffe in Lebensmitteln zu vermeiden. Die Substanzen stammen vermutlich aus den Verpackungen. Die höchste Belastung wiesen die Nussschokoladen von Aldi (Nord), Gepa und Norma auf.

26 Schokoladen mit ganzen oder gehackten Nüssen untersuchten die Warentester. In jeder kamen gesättigte Mineralölfraktionen vor – die gelten zumindest als weniger kritisch als die aromatischen Mineralöle. Das berichtet die Zeitschrift „test“ (Ausgabe 12/2013).

In drei Produkten fanden die Warentester zusätzlich die Pflanzgifte Aflatoxine – allerdings deutlich unter dem zulässigen Höchstwert. Für kein Produkt fällt das Schadstoffurteil schlechter als befriedigend aus.

Aufpassen sollten Verbraucher, die allergisch auf Mandeln sind. So enthielten sechs der getesteten Nussprodukte Spuren davon. Insgesamt schnitten neun der Schokoladen, die entweder ganze oder gehackte Nüsse enthalten, gut ab. Weitere zehn erhielten die Gesamtnote befriedigend, vier ein ausreichend.

Mangelhaft waren die Produkte von Bio-Anbieter Rapunzel, Ritter Sport und Kaufland. Auf ihren Verpackungen wurden falsche Angaben gemacht. So fanden die Tester in der Ritter Sport Voll-Nuss-Variante den chemisch hergestellten Aromastoff Piperonal – obwohl im Zutatenverzeichnis von „natürlichem Aroma“ die Rede ist. Die Schokolade K-Classic von Kaufland enthält nicht nur, wie auf dem Etikett angekündigt, „Vanilleextrakt“, sondern auch synthetisches Vanillin. In der Rapunzel-Schokolade waren 28 Prozent weniger Haselnüsse enthalten als angegeben. Auch die Angaben von Vollrohrzucker und Rohrzucker stimmten nicht.

„Grundsätzlich können Verbraucher bei Etikettenschwindel Lebensmittel im Handel reklamieren, am besten mit Kassenbon“, sagt Sabine Holzäpfel von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Inwieweit Händler einer Reklamation nachkommen, hängt vom Einzelfall ab.

Öle kommen vermutlich aus der Verpackung

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie weist darauf hin, dass das Problem der aromatischen Mineralöle nicht nur Schokolade betrifft, sondern auch andere Lebensmittel. Nach seiner Einschätzung stammen die bedenklichen Öle vor allem aus Transportkartons aus recyceltem Altpapier. Altpapier enthalte Mineralölbestandteile und könne diese ausdünsten. Da für die unmittelbare Produktverpackung in der Regel Kartons aus frischen Fasern und keine mineralölhaltigen Farben verwendet würden, sei „meist ausgeschlossen“, dass auf diese Weise Mineralöle in die Produkte gelangten.