Der Schiffbruch erregte weltweit Aufsehen, nun folgt die beispiellose Bergung: Der Kreuzfahrtriese „Costa Concordia“ wird ganz vorsichtig aufgerichtet. Das Bergungsteam braucht allerdings länger als geplant.
Giglio. Die Bergung des vor der toskanischen Küste havarierten Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ kommt nur schleppend voran. Die italienischen Einsatzkräfte hoben am Montag das Wrack des Luxusliners vor der Insel Giglio von dem Felsen an, wo es vor mehr als 20 Monaten auf Grund gelaufen war. Die schwierige Bergungsoperation, bei der die „Costa Concordia“ aufgerichtet werden soll, dauere „länger als erwartet“, erklärte Ingenieur Sergio Girotto am späten Nachmittag. Er deutete an, dass die Bergungsarbeiten noch bis Dienstagnacht andauern könnten.
In den ersten drei Stunden der Bergungsaktion habe sich der Stahlkoloss nicht bewegt, sagte Girotto. Erst als eine Zugkraft von 6000 Tonnen eingesetzt wurde, habe man mit Unterwasserkameras registriert, dass sich das Wrack abhob. Leichen seien zunächst nicht zu sehen gewesen. Noch immer werden zwei der 32 Toten des schweren Schiffsunglücks vermisst.
Die Bergungsaktion hatte am Montagmorgen mit dreistündiger Verzögerung begonnen. Ziel ist es, den auf ein Riff aufgelaufene Luxusliner vollständig aufzurichten und abzuschleppen, um ihn anschließend zu zerlegen. Die Aktion gilt als waghalsig: Noch nie haben Ingenieure versucht, ein so großes Schiff so nah an der Küste aufzurichten.
Wegen eines Gewitters in der Nacht hatte der Zivilschutz den Beginn der Aufrichtung verschoben. Das Unwetter sei nicht angekündigt gewesen, sagte der Leiter der Behörde, Franco Gabrielli.
Die „Costa Concordia“ war am 13. Januar 2012 mit 4200 Menschen an Bord vor Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und gekentert. Bei dem Unglück kamen 32 Menschen ums Leben. Kapitän Francesco Schettino steht derzeit wegen fahrlässiger Tötung und anderer Vorwürfe vor Gericht.