Drei Kinder im Alter zwischen einem und sieben Jahren überlebten mit schweren Verletzungen. Weshalb eine Maschine des Typs Piper auf eine Ruhrwiese stürzte, ist weiter unklar. Experten setzen ihre Untersuchung des Flugzeugwracks fort.

Fröndenberg/Dortmund. Der Trümmerhaufen auf der Wiese an der Ruhr ist nur noch anhand der verbogenen Propeller als Flugzeug zu erkennen. In dem Wrack starben beim Absturz am Dienstag fünf Menschen, drei Kinder überlebten das Unglück verletzt. Die einmotorige Piper PA-32 sollte auf dem nur etwa fünf Kilometer entfernten Flugplatz Arnsberg-Menden landen. Doch sie kam nicht mehr bis dorthin.

„Man hörte permanente Fehlzündungen, aber der Motor lief und die Maschine war auch noch relativ hoch“, sagt Engelbert Gurka, der das Flugzeug kurz vor dem Absturz in der Luft bemerkt hatte. Dann sei die Maschine wegen der Bebauung aus seinem Sichtfeld verschwunden. „Man konnte nicht ahnen, dass das so ein schlimmes Ende nehmen wird“, sagt Gurka sichtlich betroffen.

Den ersten Helfern bot sich an der Absturzstelle ein Bild des Grauens. Für die im völlig zerstörten vorderen Teil des Flugzeuges eingeklemmten Passagiere kam jede Hilfe zu spät, sagt Notarzt Reinhard Arnsberg. „Auf der Wiese liefen zwei weitere Kinder herum.“ Ob die sieben und vier Jahre alten Geschwister selbst aus dem Wrack geklettert oder herausgeschleudert worden sind, ist unklar.

„Auf einmal hörten wir Kindergeweine. Da haben wir festgestellt, dass noch ein Kind lebend in dem Flugzeug ist“, sagt der Chef der Wickeder Feuerwehr, Georg Ptacek. „Das haben wir dann auch noch lebend rausgekriegt.“ Das 16 Monate alte Mädchen und seine beiden Geschwister wurden in Unfallkliniken geflogen.

Alle getöteten Passagiere sind miteinander verwandt. Die drei überlebenden Geschwister verloren ihre 72-jährige Großmutter und ihre Mutter (34) sowie ihren fünfjährigen Bruder und einen 15 Cousin.

Die Angehörigen der Opfer und die Helfer wurden noch am Abend vor Ort von Notfallseelsorgern betreut. „Das war sehr schwierig, gerade für die jungen Einsatzkräfte“, sagte Ptacek. Nachdem alle Opfer aus dem Flugzeug geborgen waren, habe es sofort eine Nachbesprechung gegeben. „Wir haben eigens Betreuer, falls einem mulmig wird, dass sofort darüber gesprochen werden kann.“ Auch der Feuerwehrchef hat mit den Bildern zu kämpfen. „Wenn man da so Kinder bei hat, das ist doch eine Belastung für alle. Ich habe selber Kinder und Enkelkinder und viele der Kameraden haben Kinder.“

Dass sich in dem einmotorigen, sechssitzigen Flugzeug acht Personen befanden, ist nach Auskunft eines Flugplatzmitarbeiters aus Arnsberg nicht unüblich. „Wenn Kinder dabei sind, werden die schon mal auf den Schoß genommen. Das zulässige Gewicht war mit Sicherheit nicht überschritten.“ Das bestätigte auch ein Sprecher des Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig: Kinder bis zu zwei Jahren dürften auf dem Schoß eines Erwachsenen sitzen und Kinder bis zu zehn Jahren dürften sich einen Sitz teilen.

Der Pilot habe am Dienstagmorgen vor dem Flug zur Nordsee auf dem Flugplatz Arnsberg-Menden einen Passagier aufgenommen, sagte ein Flugplatz-Mitarbeiter. „Dann hat er sich abgemeldet. Er wollte zur Küste und noch am Tag wiederkommen.“

Noch am Dienstagabend hatten Experten mit ihren Untersuchungen begonnen. Mit mehreren großen Scheinwerfern leuchteten sie die Unfallstelle aus. Aber es wird Wochen dauern, bis der Unfallhergang und die Ursache für den Absturz feststehen.