Der Sender hatte den Vorwurf der Schleichwerbung im Januar zurückgewiesen. Das ZDF habe kein Geld von Automobilherstellern erhalten, die ihre Autos als Gewinnspielpreise zur Verfügung gestellt hätten.

Leipzig. Der Deutsche Rat für Public Relations hat die Agentur Dolce Media sowie die Unternehmen Fleurop und Fressnapf für Schleichwerbung in der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ gerügt. Es habe sich um den Versuch gehandelt, mit finanziellen Mitteln Einfluss auf die Inhalte der Sendung zu nehmen, erklärte das Selbstkontrollorgan der deutschen PR-Branche am Donnerstag in Leipzig. Der Rat mahnte zudem die von Dolce Media vermittelten Unternehmen Daimler, Audi und Solarworld, künftig kritischer zu prüfen, ob Medienkooperationen den Tatbestand der Schleichwerbung erfüllen.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte im Januar unter anderem von einem Kooperationsvertrag zwischen Daimler und Dolce Media aus dem Jahr 2003 berichtet, in dem sich Passagen fänden, die die redaktionelle Unabhängigkeit untergrüben. In dem Vertrag habe es detaillierte Regieanweisungen gegeben, wie der Gewinnspielpreis, ein Sondermodell der Mercedes A-Klasse, in „Wetten, dass..?“ präsentiert werden solle.

Die Firma Dolce Media, die Marken- und Merchandising-Rechte an „Wetten, dass..?“ verkaufte, gehört Christoph Gottschalk, dem Bruder des ehemaligen Moderators der Show, Thomas Gottschalk. Nach ZDF-Angaben lief die Zusammenarbeit mit der Firma in diesem Sommer aus.

Der Sender hatte den Vorwurf der Schleichwerbung im Januar zurückgewiesen. Das ZDF habe kein Geld von Automobilherstellern erhalten, die ihre Autos als Gewinnspielpreise zur Verfügung gestellt hätten. Dritte hätten keinen Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen genommen, hieß es damals.

Im März kündigte das ZDF an, die Regeln für Gewinnspiele in „Wetten, dass..?“ zu verschärfen. Demnach sollen keine Autos mehr in den Gewinnspielen der Show ausgelobt werden. Für die Einwerbung von Gewinnspielen soll künftig auch keine Agentur mehr eingeschaltet werden. Außerdem soll die Möglichkeit, ein Gewinnspiel mit einem Preis zu unterstützen, nicht gemeinsam mit Sponsoring- oder Werbeverträgen angeboten werden. ZDF-Intendant Thomas Bellut sagte dem EPD im März: „Dass wir die Regeln für Gewinnspiele weiter verschärfen, dient lediglich dazu, dass schon der Anschein vermieden wird, es könnte nicht alles mit rechten Dingen zugehen.“