Billy Slagle wurde tot in seiner Zelle aufgefunden. Sein Gnadengesuch war abgelehnt worden. Selbst der Staatsanwalt wollte ihn begnadigen – zu spät.
Washington. In einem Gefängnis des US-Bundesstaats Ohio hat sich ein Häftling drei Tage vor seiner geplanten Hinrichtung erhängt. Billy Slagle wurde am Sonntag in Chillicothe in seiner Zelle tot aufgefunden, wie US-amerikanische Medien berichteten. Sein Gnadengesuch war zuletzt von Gouverneur John Kasich abgelehnt worden. Das Todesurteil war umstritten.
Slagle hatte 1987 in Cleveland seine Nachbarin Mari Anne Pope bei einem Raubüberfall mit einer Schere zu Tode gestochen. Er war zur Tatzeit 18 Jahre alt. Beim Berufungsverfahren jedoch hatte selbst der zuständige Staatsanwalt Tim McGinty gefordert, Slagle solle zu lebenslanger Haft begnadigt werden. Heute hätte das US-Gericht einen 18-Jährigen wohl nicht zum Tod verurteilt.
Das Todesurteil sollte am Mittwoch per Giftspritze vollstreckt werden. Gefängnissprecherin Jo Ellen Smith sagte der Zeitung „Cleveland Plain Dealer“, Slagle habe sich offenbar selbst das Leben genommen. Bei Slagles Gnadengesuch kam seine chaotische Kindheit zur Sprache mit vielen Vorstrafen sowie Drogen, Gewalt und Alkohol im Elternhaus. Seine Mutter, eine Indianerin, sei als junge Frau zwangsweise von einem Reservat nach Cleveland umgesiedelt worden.
Slagle erklärte, er bedauere seine Tat. Er habe unter dem Einfluss von Drogen gehandelt und den Mord nicht geplant. Bekannte des Mordopfers hatten sich gegen Gnade ausgesprochen.