Für einen Startpreis von drei Millionen US-Dollar können Interessierte laut Angebot eine von vermutlich vier existierenden Listen von jüdischen Mitarbeitern des deutschen Fabrikanten Oskar Schindler auf Ebay ersteigern.
Washington. Pinkus Weinschelbaum, Eliasz Horn, Aron Goldschmied: Nur drei von Hunderten jüdischer Namen auf der Liste des deutschen Industriellen Oskar Schindler aus dem Jahr 1945. 1200 jüdische Häftlinge, Männer und Frauen, die er häufig nur zum Schein als Zwangsarbeiter für seine Fabrik in Krakau von der SS angefordert hatte, hatte Schindler während des Zweiten Weltkriegs vor der Ermordung in den Konzentrationslagern der Nazis bewahrt. Schindlers Liste - ein Zeugnis von Menschlichkeit und Nächstenliebe in einer dunklen Epoche der deutschen Geschichte.
Beim Online-Auktionshaus Ebay wird nun ein angebliches Original des Dokuments angeboten. Die 14-seitige Liste, in dem 801 männliche jüdische Häftlinge unter anderem mit Name, Geburtsdatum und Beruf aufgeführt sind, wurde am Freitag mit einem Startpreis von drei Millionen US-Dollar (rund 2,3 Millionen Euro) von einer Auktionsagentur aus Kalifornien auf der Plattform eingestellt. Als Standort des angebotenen Artikels wird Israel genannt.
„Diese überaus seltene originale Schindlers Liste ist die einzige jemals auf dem Markt angebotene“, heißt es in der Artikelbeschreibung bei Ebay. Sie sei eine von vier noch existierenden. Zwei befinden sich nach Berichten von US-Medien in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem, die dritte in einer US-Gedenkstätte in Washington. Das Erstellungsdatum der Liste sei der 18. April 1945.
Wie die auf den Handel mit historischen Dokumenten spezialisierten Anbieter der Liste, Gary Zimet und Eric Gazin, der „New York Post“ sagten, erhoffen sie sich einen Verkaufspreis in Höhe von fünf Millionen Dollar. „Wir haben uns für Ebay entscheiden, weil es weltweit mehr als 100 Millionen Mitglieder hat, und dies ist eine globale Sache“, sagte Gazin. „Es gibt Milliardäre, die diese Seite nutzen, reiche Prominente.“ Zimet betreibt die Sammler-Website MomentsInTime.com.
Dem Zeitungsbericht zufolge hatte Zimet das Dokument bereits 2010 im Auftrag des damaligen Besitzers, eines Neffen des Schindler-Vertrauten Itzhak Stern, für 2,2 Millionen Dollar angeboten. „Stern gab die Liste seinem Neffen, der sie 2011 an einen privaten Sammler verkaufte“, sagte Zimet dem Blatt. „Nun möchte dieser Sammler sie verkaufen.“ Wem die Liste derzeit noch gehört, dazu machte MomentsInTime keine Angaben. Das Angebot endet am 28. Juli um 18.00 Uhr (Ortszeit, 29. Juli 03.00 Uhr MESZ). Bis Sonnabendmorgen gab es noch kein Gebot auf die Liste.
Die Geschichte von Oskar Schindler war durch den Oscar-prämierten Film „Schindlers Liste“ von Hollywood-Regisseur Steven Spielberg Mitte der 90er Jahre auch einem breiten Publikum bekanntgeworden.