Die Ermittler von Scotland Yard glauben weiter an die Möglichkeit, dass die 2007 in Portugal verschwundene Madeleine McCann noch leben könnte. Deshalb geht die Londoner Polizei hartnäckig weiteren Spuren nach.
London. Die Londoner Polizei Scotland gibt im Fall „Maddie“ auch nach Jahren nicht auf - und kommt bei ihren Ermittlungen im Fall der vor sechs Jahren verschwundenen Madeleine McCann voran: Bei einer internen Überprüfung der inzwischen geschlossenen Ermittlungen der portugiesischen Polizei seien 38 „Personen von Interesse“ herausgefiltert worden, die „in den nächsten Monaten“ angesprochen werden sollen, sagte Andy Redwood von Scotland Yard am Donnerstag in London. „Zwölf von ihnen sind Briten, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens von Madeleine vermutlich in Portugal aufhielten“, fügte er hinzu.
Für die Identifizierung der Zeugen und Verdächtigen sei aber die Mitarbeit der portugiesischen sowie von Behörden anderer Länder notwendig. „Wir haben von Überprüfung auf Untersuchung umgeschaltet“, hieß es von Scotland Yard. Es handele sich um neue Erkenntnisse, Theorien und Hinweise. Die Untersuchung von Scotland Yard wurde von der britischen Regierung mit Millionensummen unterstützt.
Madeleine, genannt Maddie, war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag in einer Ferienanlage an der Algarve in Portugal verschwunden. Seitdem suchen ihre Eltern Gerry und Kate McCann unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit nach dem Mädchen.
Mädchen möglicherweise noch am Leben
Die portugiesische Polizei schloss 2008 die Ermittlungen, weil sich der Verdacht eines Verbrechens nicht erhärten ließ. Die britische Polizei sieht aber weiterhin eine Chance, dass Maddie noch am Leben ist, solange nicht ihre Leiche gefunden wird. „Es gibt keinen klaren, eindeutigen Beweis, dass Madeleine tot ist“, sagte Andy Redwood, der die Ermittlungen leitet.
Die neuen Ermittlungsansätze ergaben sich Redwood zufolge durch eine zweijährige Auswertung der Arbeit der portugiesischen Polizei, die die Suche nach 14 Monaten offiziell eingestellt hatte.
Maddies Eltern froh über Ermittlungen
Die Eltern des Mädchens begrüßten die neuen Ermittlungen. „Sie betrachten dies als einen riesigen Schritt hin zur Aufklärung und hoffen, dass derjenige, der für die Entführung Madeleines verantwortlich ist, zur Rechenschaft gezogen wird“, sagte der Sprecher des Ehepaars.
Mit Unterstützung der britischen Regierung hatte Scotland Yard eine Untersuchung des Falles vorgenommen. Dabei wurden die Ergebnisse aus Portugal überprüft und auch Erkenntnisse von sieben privaten Detektivfirmen mitverwertet.
Die Untersuchungen würden nun in die „investigative Phase“ übergehen, hieß es am Donnerstag. Förmliche Ermittlungen kann Scotland Yard ohne die Zustimmung Portugals nicht aufnehmen.