Bislang sind große Spinnen zuweilen aus Bananenkartons gekrabbelt. Diesmal traf es eine Berliner Blumenverkäuferin. Sie wurde von einer Raubspinne gebissen, die offenbar mit Rosen aus Kenia einreiste.
Berlin. Vermutlich mit einer Sendung Rosen aus Kenia ist die Spinne nach Deutschland gelangt, die eine Berliner Blumenverkäuferin gebissen hat. Die Spinne hatte zugebissen, als die Frau Blumen einpacken wollte. Bei dem Tier handele es sich um eine eingeschleppte Raubspinne, teilte das Veterinäramt in Berlin-Lichtenberg am Mittwoch mit.
„Es wird vermutet, dass sie eventuell mit Rosen aus Kenia eingereist ist“, sagte ein Sprecher des Amtes. Eine exakte Bestimmung des zwei Zentimeter großen Weibchens stehe aber noch aus. „Auf der Welt gibt's ein paar Spinnenexperten, die schicken Fotos hin und her bis einer sagt, ich erkenne die an den Augenpaaren.“
Für die Bestimmung der Größe des toten Achtbeiners brauchte es dagegen keine Experten: Zunächst war das bissige Exemplar als “handtellergroß“ beschrieben worden. Mit den jetzt gemessenen zwei Zentimetern kam es aber deutlich weniger erschreckend daher.
Trotzdem: „Im Großen und Ganzen ist das eine echte Rarität“, sagte Torsten Binscheck. Er leitet das Toxikologische Institut, das auch den Berliner Giftnotruf betreut. Zwischen 10 und 20 Anfragen zu Spinnenbissen erreichen den Berliner Giftnotruf pro Jahr. Meistens seien es aber Spinnenhalter, die von ihren eigenen Tieren gebissen wurden.
Wirklich gefährlich seien die Bisse selten. „Aber der Schreck ist natürlich groß“, sagte Binscheck. Die Blumenverkäuferin kam mit allergischen Reaktionen in ein Krankenhaus, konnte aber am selben Tag wieder entlassen werden. Die Spinne überlebte das Einfangen nicht.
Der Mitarbeiter der Berliner Schädlingsbekämpfungsfirma, der am Dienstag die Spinne in dem Blumenladen gefangen hatte, hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren mehrere derartige Fälle. So war 2012 eine kalifornische Giftspinne in der Dämmung von Ersatzteilen als blinder Passagier mitgereist. „Das passiert beim globalen Warenverkehr, den man heute so hat.“