Nach der Explosion einer Düngemittelfabrik im texanischen Ort West sind mindestens 60 Menschen getötet worden, mehr als hundert wurden verletzt. Detonation eines zweiten Düngertanks befürchtet.
Waco/New York/Washington. Die Explosion einer Düngemittelfabrik in Texas hat möglicherweise Dutzende Menschen getötet. Die Behörden hielten sich zwar stundenlang zurück und bestätigten nur „Tote“. Der Fernsehsender CBS berichtete aber Donnerstag früh (Ortszeit) unter Berufung auf den Chef des lokalen Rettungsdienstes, George Smith, von mindestens 60 Toten. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden. Vertreter der Stadt sprachen anfangs nur von „einer unbestimmten Zahl von Toten“. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar.
Unter den Toten sollen auch Feuerwehrleute sein, die helfen wollten. Auf Fernsehbildern war eine riesige Rauchwolke über der Fabrik in der Ortschaft West gut 30 Kilometer nördlich von Waco zu sehen, Gebäude standen in Flammen. Die Detonation war noch im 75 Kilometer entfernten Waxahachie zu hören, riesige Flammen schlugen in den Nachthimmel.
Nach Angaben des Bürgermeisters von West wurden bei dem Unglück bis zu 80 Häuser zerstört. In einem Umkreis von fünf Blocks um die Fabrik habe es schwere Schäden gegeben, sagte Tommy Muska dem Sender CNN. Betroffen seien auch eine Schule und ein Altenheim. Muska konnte zur Zahl der Todesopfer noch keine Angaben machen.
Zweite Explosion befürchtet
Auf einem nahe der Fabrik gelegenen Sportplatz wurde ein Erstversorgungszentrum eingerichtet. Fernsehsender Bilder von Menschen, die auf einem Football-Feld behandelt wurden. Krankenwagen und Hubschrauber brachten die Verletzten in umliegende Kliniken. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in Waco sagte CNN, man sei aufgefordert worden, sich auf die Versorgung von 100 Verletzten vorzubereiten.
Vor der Explosion war den Berichten zufolge ein Feuer in der Fabrik ausgebrochen. Als ein Düngemitteltank explodierte, seien schon Feuerwehrleute am Unglücksort gewesen. Da sich auf dem Gelände noch ein zweiter Tank befinde, seien die Bewohner von West aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen, berichtete CNN. Auch die Hubschrauberpiloten seien angewiesen worden, wegen einer befürchteten zweiten Explosion eine Mindestflughöhe einzuhalten.
Stars reagieren bestürzt
Nur wenige Minuten nach den ersten Nachrichten zu der verheerenden Explosion in Texas haben mehrere Stars bestürzt auf das Unglück reagiert. Sie sei in Gedanken und Gebeten bei den Menschen in West, Texas, schrieb die Schauspielerin Eva Longoria am späten Mittwochabend (Ortszeit) bei Twitter. „Meine Gebete gelten allen in Boston & Texas“, schrieb die Musikerin Missy Elliott.
Auch der britische Reporter Piers Morgan äußerte sich schockiert: „Das ist eine wirklich entsetzliche Katastrophe in West, TX. Diese Feuerwehrleute, die noch dieses gewaltige Feuer bekämpfen, riskieren ihre Leben.“ „Schreckliche Nachrichten aus Waco“, twitterte der „Captain Kirk“-Darsteller William Shatner. Auch er sei in Gedanken und Gebeten bei den Opfern.
Augenzeuge der Explosion erschüttert: „Wie im Irak“
Die Explosion einer Düngemittelfabrik in Texas hat auch erfahrene Retter schockiert. DL Wilson, der Sprecher der texanischen Sicherheitsbehörde, war erschüttert von dem, was er am Mittwochabend in der Stadt West sah.
„Es war gewaltig, genau wie im Irak... da war ein Gebäude mit ungefähr 50 Wohneinheiten – es stand da wie ein Skelett“, schilderte Wilson Journalisten die Lage. Fotos des Gebäudes zeigen, dass dies keine Übertreibung war. Die Front des Hauses war komplett zerstört.
Wilson war nicht der Einzige, der das Ausmaß der Zerstörung mit Kriegssituationen verglich. „Es war, als wäre eine Atombombe eingeschlagen“, sagte Bürgermeister Tommy Muska. „Wir haben hier eine Menge Leute, die verletzt sind, und es gibt andere, von denen ich sicher bin, dass sie morgen nicht mehr da sind“, sagte Muska.
Mehrere Feuerwehrleute nach der Explosion vermisst
Nach der schweren Ammoniak-Explosion in einer Düngemittelfabrik im US-Bundesstaat Texas werden auch mehrere Feuerwehrleute vermisst. Nach ihrem Versuch, die Flammen zu bekämpfen, gebe es zu sechs oder sieben Feuerwehrleuten keinen Kontakt mehr, sagte der Bürgermeister der betroffenen Ortschaft West, Tommy Muska, dem US-Fernsehsender CNN.