Nach den tödlichen Bombenexplosionen in Boston schweben weiter Opfer in Lebensgefahr. Wer hinter den Terrorakten mit zweckentfremdeten Kochtöpfen steckt, ist weiter unklar. FBI sucht nach Hinweisen auf Fotos und Videos.
Boston. Nach dem Bombenanschlag auf den Boston-Marathon ist nun zumindest geklärt, wer die drei Todesopfer sind: Neben einem acht Jahre alten Jungen wurden eine 29 Jahre alte Restaurant-Managerin und eine chinesische Studentin von der Universität Boston getötet. Wer hinter dem tödlichen Terrorakt steht, ist dagegen weiter ungeklärt.
US-Präsident Barack Obama wies darauf hin, dass man noch nicht wisse, ob er „von einer terroristischen Organisation, aus dem Aus- oder Inland geplant und ausgeführt wurde oder die Tat eines bösartigen Individuums“ gewesen sei. Die Spannweite der Verdächtigen und Motive bleibe „weit offen“, ergänzte der in Boston zuständige FBI-Ermittler Richard DesLauriers. Noch hat sich niemand zur Tat bekannt.
Die Bomben waren nach Erkenntnissen der Ermittler hergestellt mit Hilfe von Schnellkochtöpfen, die mit Sprengstoff, Nägeln und anderen tödlichen Schrapnellen gefüllt waren. Beide Bomben befanden sich in abgestellten schwarzen Reisetaschen. Laut Ermittlern war aber noch nicht geklärt, wie die Sprengsätze gezündet wurden.
Bomben aus Schnellkochtöpfen sind aus dem internationalen Terrorismus bekannt. Sie gelten als Waffen, die das Terrornetzwerk al-Qaida im Jemen seinen Einzeltätern für Anschläge empfiehlt. Laut einem Geheimdienstbericht sollen solche Sprengsätze in Afghanistan, Indien, Nepal und Pakistan eingesetzt worden sein.
Das FBI und andere Einsatzkräfte riefen die Bevölkerung erneut auf, Hinweise, Fotos oder Videos oder verdächtige Beobachtungen während des Marathons an die Behörden weiterzugeben. Bereits jetzt würden Hunderte Fotos und Aufnahmen nach Hinweisen untersucht. Gesucht werde die Person, der die schwarzen Taschen deponiert habe. „Jemand weiß, wer es gewesen ist“, sagte DesLauriers.
Alle drei Todesopfer waren Zuschauer und hatten zusammen mit Freunden oder Verwandten in der Nähe der Ziellinie gewartet, als die beiden Sprengsätze kurz hintereinander explodierten. Mehr als 170 Menschen wurden bei dem Anschlag am Montag verletzt. Viele von ihnen waren mit zum Teil schwersten Verletzungen auch zwei Tage nach den Explosionen noch im Krankenhaus. Auch der Zustand eines neunjährigen Mädchens und eines zehnjährigen Jungen blieb weiter kritisch.
Nach Berichten der staatlichen chinesischen Zeitung „Shenyang Evening News“ stammte die getötete Chinesin ursprünglich aus Shenyang, ihr Vater habe ihren Tod Journalisten bestätigt. Laut Informationen der Zeitung und ihres Facebook-Profils war sie nach ihrem Studium in Peking als Doktorandin in die USA gegangen.
Chinesen stellen die größte Gruppe der ausländischen Studenten, die in den Vereinigten Staaten einen höheren akademischen Grad anstreben. Allein an den Hochschulen des US-Bundesstaats Massachusetts gab es dem Institut für Internationale Ausbildung zufolge im vergangenen Jahr fast 10.000 chinesische Studenten.
Weltweit sorgten die Anschläge für Entsetzen. Als Zeichen des Mitgefühls und der Kondolenz für die Opfer des Boston-Bombenanschlags sollen beim Loskop Marathon, der an diesem Wochenende im Nordosten Südafrikas nahe der Stadt Middleburg startet, alle 6000 Läufer ein schwarzes Band tragen.