Neues aus der bunten Casting-Welt: „The Voice Kids“ holt Kinder auf die Bühne. Die seien viel natürlicher als Erwachsene, lobt Jury-Mitglied Tim Bendzko.
Berlin. Mit kleinen Leuten plant Sat.1 den großen Wurf. Der Privatsender startet am Freitag um 20.15 Uhr einen Ableger seiner Casting-Show „The Voice“. Bei dem neuen Format „The Voice Kids“ treten starke Stimmen im Alter von acht bis 14 Jahren an. Als Coaches agieren ESC-Star Lena Meyer-Landrut („Satellite“) und Sänger Tim Bendzko, der mit dem Ohrwurm „Nur noch kurz die Welt retten“ einen Riesenhit landete. Als Dritter kommt der Rockmusiker Henning Wehland hinzu, einst bei den H-Blockx und heute bei den Söhnen Mannheims.
Eigentlich sei doch alles wie bei „The Voice“, sagt Bendzko. „Der entscheidende und eigentlich einzige Unterschied ist, dass die Talente hier Kinder sind. Alles Drumherum – wie wir mit ihnen umgehen, wie mit ihnen gesprochen wird – ist eigentlich dem „großen“ Format sehr nah.“ Bendzko ist es wichtig, dass es nicht um das süße Aussehen geht. „Wir wollen schon denen ernsthaft was mitgeben.“
72 Kinder sind angetreten. Kinder wie Rita. Sie ist gerade erst zwölf Jahre alt. Aber das Mädchen im rosa Shirt weiß ganz genau, was es will. „Mein größter Traum ist es, Sängerin zu werden. Dass ich eben singen kann. Dass man nicht im Büro sitzt, sich langweilt.“
„Mamma knows best“ schmettert ein Kind in bester Soul-Manier über die Bühne. Den drei Paten klappt der Kiefer runter. „Du hast hammermäßig gesungen. Was ist mit Dir los?“ begeistert sich Lena. Und Jurykollege Wehland bescheinigt der zierlichen Schülerin eine „Stimme wie eine schwarze Mamma“. Der Sohn Mannheims ist der raubeinigste in dem Trio. Doch setzt er sich später an einen Flügel und singt sanft „Ich geb Dir alles/was ich bin“, um ein Mädchen zum Patenkind zu machen. Mit allen Tricks holt man Talente ins Team. Lena lockt sogar kokett: „Bitte komm in mein Team! Du sollst meine Lehrerin sein.“
Angenehm: Wer durchfällt, wird nicht gemobbt. „So viele haben applaudiert“, wird ein kleiner Junge von Lena getröstet. „Darauf kannst Du richtig stolz sein, weiterüben und immer besser werden.“
Eine der Eigenheiten am „The Voice“-Konzept ist, dass die Coaches zuerst mit dem Rücken zur Bühne sitzen und sich erst umdrehen, wenn sie den Gig toll finden oder der Auftritt schon gelaufen ist. Bei den Kinderkünstlern hat das einen ungewöhnlichen Nebeneffekt. „Häufig wissen die Coaches zuerst gar nicht: Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Oft haben Jungen ja noch keine Männerstimme“, erläutert Sat.1-Sprecherin Diana Schardt. Kleine Kerle sind auf der „The Voice“-Bühne diesmal ohnehin in der Minderheit, sagt sie. „Es sind mehr Mädchen als Jungen. Möglicherweise hat es damit zu tun, dass Jungen in diesem Alter in den Stimmbruch kommen.“
Insgesamt 36 Kids kommen in den ersten drei Auditions weiter. Größenwahn hat Lena Meyer-Landrut dabei kaum wahrgenommen. „Die meisten sagen: „Das hätte ich niemals im Leben gedacht, dass sich jemand für mich umdreht.““ Auch Tim Bendzko ist von den angehenden Stars schwer angetan. „Sie können sich schlechter verstecken, weil sie einfach so natürlich sind, sie haben sich nicht 1000 Schalen überzogen, die Du wegpuhlen musst, bis Du die echte Stimme hörst – und den Menschen dahinter. Erwachsene haben sich oft schon viele Sachen antrainiert, die das eigentliche Talent verbergen.“ Wer am Ende siegt, zeigt sich nach sechs Folgen – bei dem Finale im Mai.
„The Voice Kids“ startet zeitgleich mit der neuen Staffel der RTL-Tanzshow „Let's Dance“. Dennoch zeigt sich Sat.1 frohen Mutes, dass die Casting-Show erfolgreich ist, die Entertainment-Spezialist John de Mol aus der Taufe gehoben hat. „In den Niederlanden ist die Sendung mindestens genauso erfolgreich wie das Erwachsenen-Show „The Voice“.“