Eine Seniorin musste im Stuttgarter Diakonie-Klinikum zwei Nächte in einer Abstellkammer zwischen Metallschränken und gestapelten Kartons verbringen. Grund soll volle Auslastung der Klinik gewesen sein.
Stuttgart. Eine demente Patientin ist im Stuttgarter Diakonie-Klinikum für zwei Nächte in einen Geräteraum abgeschoben worden. Das Krankenhaus bestätige am Mittwoch Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“, nach denen die 91-Jährige zwischen Metallschränken, leeren Wäschebehältern und gestapelten Kartons hatte schlafen müssen. Grund dafür sei unter anderen die derzeit volle Auslastung der Klinik gewesen, sagte Sprecher Frank Weberheinz.
„Die Patientin ist hochdement und aggressiv. Sie hat gezwickt und geschlagen, außerdem schreit und keift sie sehr laut.“ Dies sei bei der Aufnahme so nicht klar gewesen. Die Nachtschwester habe der ebenfalls dementen Mitpatientin im Zweibettzimmer die massive Ruhestörung nicht länger zumuten wollen.
„Ein Einzelzimmer war aufgrund der Auslastung nicht möglich“, hieß es. Wegen Grippe, Rota-Viren und zahlreicher Unfälle auf glatten Straßen seien alle Zimmer belegt gewesen. Die laute Patientin habe nicht in ein anderes Krankenhaus verlegt werden können. „Das wäre zu viel Aufregung für sie gewesen.“
Der Raum, in der Gebrauchsmaterialien gelagert würden, befinde sich direkt neben dem Stationszimmer. Die Nachtschwester habe die Patientin dort in den Nächten zu Montag und Dienstag gut hören können. Der Aufenthaltsraum dagegen wäre zu weit vom Schwesternzimmer entfernt gewesen.
Einen Alarmknopf gebe es in der Kammer nicht, räumte Weberheinz ein. „Die Patientin ist jedoch so dement, dass sie sich ohnehin nicht daran erinnern würde, dass es einen Notknopf gibt.“ Der Sprecher gab zu, dass sie auf jeden Fall früher mit den Angehörigen der Seniorin hätten sprechen müssen.
Die Patientin sollte am Mittwoch entlassen werden, sagte Weberheinz. Falls sie wider Erwarten länger bleiben müsse, werde sie die weiteren Nächte in dem Zweibettzimmer verbringen – zumindest bis ein Einzelzimmer frei werde.