Im Großraum Paris sowie in Teilen Nord- und Westfrankreichs saßen Hunderttausende Menschen wegen des Verkehrschaos infolge heftiger Schneefälle fest.
Paris Der plötzliche Wintereinbruch hat in weiten Gebieten Frankreichs ein Verkehrschaos ausgelöst. Premierminister Jean-Marc Ayrault gab am Dienstag in Paris die Einsetzung eines interministeriellen Krisenstabes wegen der heftigen Schneefälle bekannt. Dieser solle die Sicherheit und die Fortbewegungsmöglichkeiten der Bürger sicherstellen.
Im Großraum Paris sowie in Teilen Nord- und Westfrankreichs saßen am Dienstag Hunderttausende Menschen wegen des Verkehrschaos infolge heftiger Schneefälle fest. Viele Züge fielen komplett aus, auch bei Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen kam es zu Verspätungen und Ausfällen. Die Staatsbahn SNCF rief Pendler in der Region sogar auf, sich nicht in die Pariser Innenstadt zu begeben. Sieben Millionen Menschen nutzen im Großraum Paris täglich öffentliche Verkehrsmittel, um zur Arbeit zu fahren. Auch Fernzüge wie der Schnellzug TGV wurden in Nordfrankreich gestrichen, wie die SNCF mitteilte.
Auch auf den Straßen in Frankreich kam es zu einem Verkehrschaos: In der Basse-Normandie im Nordwesten Frankreichs saßen mehr als tausend Autofahrer auf den verschneiten Straßen in ihren Fahrzeugen fest. Versuche, die Autofahrer zwischen den Städten Valognes und Cherbourg aus ihren Fahrzeugen zu befreien, gestalteten sich wegen einer 50 bis 60 Zentimeter hohen Schneedecke und heftiger Winde „extrem schwierig“, wie die Präfektur der Manche bekanntgab. In dem Département wurden alle Züge für Dienstag abgesagt. Im Département Somme im Norden Frankreichs war nach Behördenangaben „keine Autobahn befahrbar“.
Auch bei Flügen kam es zu Verspätungen und Ausfällen. Am Flughafen von Lille im äußersten Norden Frankreichs mussten am Morgen alle Flüge gestrichen werden, wie die Flughafenleitung mitteilte. Auch in Beauvais rund 90 Kilometer nördlich von Paris wurden die Start- und Landebahnen „wegen starker Schneefälle und heftigen Windböen“ geschlossen, wie der Flughafen auf seiner Internetseite mitteilte. In der Hafenstadt Cherbourg im Nordwesten sollte eine Fähre mit fast 500 Passagieren anlegen. Wegen stürmischer Winde musste ein erster Versuch aber abgebrochen werden.
In der westfranzösischen Bretagne sowie in Teilen der Normandie waren fast 70.000 Menschen ohne Strom. In der Region Nord-Pas-de-Calais an der Grenze zu Belgien waren am Morgen etwa 1800 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten, wie der Netzbetreiber ERDF mitteilte. Stromleitungen brachen dort unter der Last des Schnees und wegen der stürmischen Winde zusammen.