Willem-Alexander und Máxima sind beliebt, lebenslustig und volksnah. Der Niederländer wird aber die Krone nie tragen.
Amsterdam. Sie ist die "Königin der Herzen", er ein verantwortungsvoller Familienvater und Repräsentant seines Landes. Kronprinz Willem-Alexander, 45, und Máxima, 41, bringen frischen Wind ins niederländische Königshaus, davon ist der deutsche Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert überzeugt. "Im Vergleich zu Beatrix, die als sehr fleißig, aber auch etwas steif gilt, empfinden die Niederländer den Thronfolger und seine Frau als lebenslustig und nahbar", sagte Seelmann-Eggebert.
Auch dass der Prinz ein leidenschaftlicher Sportler ist - er spielt Tennis, Golf, segelt und läuft Schlittschuh -, kommt gut an beim Volk. "Sie nehmen ihn als einen der Ihren wahr, das macht einen Großteil seiner Popularität aus", sagte Seelmann-Eggebert. Es sei bekannt, dass Willem-Alexander kein Mann der Bücher ist. "Ihn deshalb aber als dumm zu bezeichnen wäre falsch." Der Thronfolger habe in den vergangenen Jahren an Statur gewonnen und sich als Fachmann für Wasserwirtschaft und Umweltfragen etabliert. Er sitzt in zahlreichen Gremien, unter anderem übernahm er 2006 den Vorsitz der Uno-Berater für Wasser und Gesundheit. Seit mehr als zwei Jahrzehnten macht sich der fließend Deutsch sprechende Willem-Alexander außerdem für die deutsch-niederländischen Beziehungen stark.
Wenn der Prinz von Oranien am 30. April offiziell königliches Oberhaupt der Niederlande wird, dann erhält auch Máxima den Titel einer Königin - so hat es der niederländische Premier Mark Rutte fast beiläufig in einer Rede angekündigt. Schon lange zuvor aber hatten Umfragen Máxima bereits zum beliebtesten Mitglied der royalen Familie gekrönt. Dass Máxima in der Gunst der 17 Millionen Niederländer so weit oben steht, erfüllt ihren Mann, dessen Trinkfestigkeit ihm den Spitznamen "Prinz Pilsje" einbrachte, keineswegs mit Neid, sondern mit Stolz, wie er mehrfach versicherte. Und nicht einmal die aktuelle Königin Beatrix störe sich an Máximas Popularität - aus Kreisen des Palastes heißt es, sie verstehe sich blendend mit ihrer Schwiegertochter.
Um Willem-Alexander heiraten zu können, musste Máxima unter anderem akzeptieren, dass ihr Vater, der einst der Militärdiktatur in Argentinien gedient hatte, im Februar 2002 der Hochzeit in Amsterdam fernblieb und dass ihre Kinder evangelisch erzogen werden. Zur Beliebtheit der fließend Niederländisch sprechenden Argentinierin trug maßgeblich bei, dass sie Mutter dreier entzückender Töchter wurde, die dem Idealbild blonder holländischer "Meisjes" gleichen - die künftige Thronfolgerin Catharina-Amalia, 9, Alexia, 7, und Ariane, 5. Hoch angerechnet wird Máxima auch, dass sie sich für humanitäre Organisationen engagiert und viele gesellschaftliche Aufgaben mit großem Ernst und Einsatz erfüllt.
Beide sind seit elf Jahren ein gut eingespieltes Team, und als neues Königspaar können sie die Zukunft der Monarchie in den Niederlanden sicherstellen. Willem sei "intelligent, zärtlich, stark" und stehe "mit beiden Füßen auf dem Boden", sagte Máxima in einem Interview über ihren Mann. Die studierte Volkswirtin hatte sich schon in der Vergangenheit als gute Ratgeberin für den Mann an ihrer Seite erwiesen, wenn dieser in politische Fettnäpfchen getreten war. "Das war ein bisschen dumm", wies sie ihn einmal nach einer unbedachten Äußerung über die Militärjunta zurecht. Der Thronwechsel soll mit dem ganzen Volk gefeiert werden, wünscht sich das künftige Königspaar. Aber das Fest soll angesichts der finanziell schwierigen Zeiten nicht viel kosten. Auch Königin Beatrix will kein "nationales Geschenk". Das sei der "ausdrückliche Wunsch" der Monarchin, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstag. "Wir wollen Schlichtheit, aber das heißt nicht, dass es kein prächtiger Tag wird."
Zur Krönung in der Nieuwe Kerk in Amsterdam wird Willem-Alexander die Galauniform der Marine tragen, auf den Hermelinmantel verzichtet er. Das Tragen von Pelzen ist in den Niederlanden politisch umstritten. Anders als die britischen Royals tragen die Oranjes nie eine Krone. Sie liegt nur als Symbol des Amtes neben Zepter und der niederländischen Verfassung auf einem Beistelltischchen. Zuvor wird Königin Beatrix genau 33 Jahre nach ihrer Krönung im Palast in Amsterdam offiziell abdanken.
Aus aller Welt werden Tausende Gäste, unter ihnen Staatsoberhäupter und Vertreter des Hochadels, in der Hauptstadt Amsterdam erwartet. Dazu rechnet die Stadt mit Zehntausenden Touristen. Viele Hotels meldeten bereits, dass sie für den Krönungstag ausgebucht seien.
Video zum Thronwechsel www.abendblatt.de/beatrix