Nach bisherigen Ermittlungen hat die Bande 309 Schließfächer aufgebrochen. Der Polizei liegen inzwischen mehr als 170 Hinweise vor.

Berlin. Bei der Fahndung nach den Tunnel-Bankräubern in Berlin-Steglitz verfolgt die Polizei neue Spuren. Seit Dienstag fahndet sie mit einem Foto nach dem Tatverdächtigen, der die Tiefgarage neben der Volksbank-Filiale angemietet hatte. Zugleich wurde ein Bild von einem Holzwinkel veröffentlicht, der beim Bau des Tunnels genutzt wurde. Außerdem wurde bekannt, dass einer der mutmaßlichen Einbrecher ein Schließfach in dem Kreditinstitut besaß.

Die Täter waren vor gut einer Woche über einen selbst gegrabenen Tunnel in die Bank eingedrungen und hatten Wertsachen aus Schließfächern entwendet. In der vergangenen Woche veröffentlichten die Ermittler bereits die Phantomzeichnung eines Mannes, den Zeugen in der Nähe des Tatortes beobachteten.

Beim Mieten des Garagenplatzes habe der Tatverdächtige einen gefälschten niederländischen Pass mit einem Foto vorgelegt, das seinem Aussehen gleiche, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Es soll sich demnach um einen Europäer handeln, der 1,75 bis 1,80 Meter groß ist und eine schlanke bis kräftige Figur hat. Er hat mittelblonde bis braune kurze Haare und eine Brille. Er sprach deutsch mit unbekanntem ausländischem Akzent.

Die Ermittler fragen, wer Angaben zur Identität des Mannes machen kann und die Person im Zeitraum von Februar 2012 bis 14. Januar 2013 in Berlin gesehen hat. Zu dem zweiten Foto bitten sie um Hinweise, wo eine große Zahl solcher Winkel gekauft oder gestohlen wurde. Nach Polizei-Angaben kamen etwa 1.000 derartige Holzwinkel beim Tunnelbau zum Einsatz. Sie haben eine Schenkellänge von 140 Millimetern, eine Breite von 40 Millimetern und eine Stärke von 20 Millimetern.

Insgesamt gingen bisher mehr als 170 Hinweise zu der Tat ein. „Wir haben einige gute Hinweise, denen jetzt nachgegangen wird“, sagte ein Polizeisprecher. Die Schadenshöhe sei weiter unbekannt. Die Täter hatten nur etwa ein Drittel der mehr als 1.000 Schließfächer aufgebrochen. Es wird vermutet, dass sie von ihrem Vorhaben abließen, weil etwas Unvorhergesehenes passierte.

Die Sonderkommission Tunnel bittet weiter darum, dass sich Zeugen melden. Hinweise nehmen die Ermittler des Fachkommissariates beim Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 4664- 945 107 und per Mail unter lka451@polizei.berlin.de sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.