Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Name? Gewicht? Großes Geschäft für Buchmacher. Die ersten Souvenirtassen sind schon bedruckt.

London. In England gibt es derzeit nur ein Thema: die Schwangerschaft von Herzogin Kate, 30. Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Oder wird es gar ein Zwillingspärchen? Während der werdende Vater, Prinz William, 30, an der Seite seiner schwangeren Frau im exklusiven King Edward VII. Hospital in der Londoner Innenstadt weilte, schnellten gestern bei den Buchmachern die Wetten in die Höhe. Auch auf den möglichen Namen, das Geburtsgewicht, die Haarfarbe, ob natürliche Geburt oder Kaiserschnitt und welche Zeitung die ersten Exklusivfotos des Kindes bekommen wird, können Wetten abgegeben werden.

In den ersten Stunden nach der Bekanntgabe der Schwangerschaft am Montagabend setzten sich bei der Namenswahl Victoria und George an die Spitze. Aber auch John, Charles, Robert, James oder Anne, Diana, Mary oder Frances stehen hoch im Kurs. Bei der Frage nach der Art der Geburt tippten die meisten Briten auf den natürlichen Weg. Die Zeitung "Daily Telegraph" heizte zudem die Spekulationen über eine mögliche Mehrfachgeburt an. Diese treten dem Bericht nach bei Frauen, die unter der gleichen schweren Form von Schwangerschaftsübelkeit leiden wie Kate, dreimal so oft auf.

Die Herzogin von Cambridge wird wohl noch ein paar Tage in der Klinik bleiben müssen, in die sie ihr Ehemann William höchstpersönlich mit seinem Auto gefahren hatte, als es ihr nach einem Wochenende bei ihren Eltern immer schlechter ging. Sie ist dort in guten Händen, denn der Arzt, der sich um sie kümmert, soll auch bereits Königin Elizabeth II. behandelt haben.

Ihre Schwangerschaft sei in einem "sehr frühen Stadium", teilte das britische Königshaus mit. Sie habe die zwölfte Schwangerschaftswoche noch nicht erreicht und leide an Hyperemesis gravidarum, einer besonders schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit. Da Patientinnen weder Flüssigkeit noch Nahrung bei sich behalten können, gilt diese Form als potenziell gefährlich. Von der extremen Morgenübelkeit ist eine von 50 Schwangeren betroffen. Alle öffentlichen Auftritte Kates für die nächste Zeit wurden abgesagt. Die Herzogin brauche Ruhe und Erholung, hieß es aus dem Buckingham-Palast. Der Labour-Parlamentsabgeordnete Tom Watson rief daraufhin die Presse auf, dem Paar die Privatsphäre zu lassen.

Für die werdenden Eltern dürfte indes nur eines wichtig sein. Ist das Baby gesund? Und wenn es mehr als eines wird, liegen für einen solchen Fall in London auch schon die Regelungen parat. Das erste Kind, das aus dem Mutterleib kommt, wird später Monarch(in) - auch wenn es nur ein paar Minuten früher das Licht der Welt erblickt. Und im Falle eines Kaiserschnitts? Dann wird der operierende Arzt im wahrsten Sinne zum Königsmacher - den Winzling, den er als Erstes in die Hand nimmt, setzt er damit praktisch auf den Thron. Kates Kind wird einmal der neue König oder die neue Königin von Großbritannien und Nordirland sowie vermutlich Staatsoberhaupt weiterer 15 Länder sein. Vom Zeitpunkt der Geburt an wird der erste Vertreter der 34. Generation nach William dem Eroberer die Nummer drei der britischen Thronfolge sein - hinter Opa Prinz Charles und seinem eigenen Vater Prinz William und noch vor "Uncle Harry". Williams jüngerer Bruder wird dann auf Rang vier verdrängt. Laut BBC-Königshausexperten Peter Hunt wird das Kind den Titel Prinz oder Prinzessin tragen.

Freuen kann sich das royale Paar derzeit über Gratulationen aus der ganzen Welt, unter anderen aus dem Weißen Haus von US-Präsident Barack Obama und dessen Frau Michelle. Ob sie sich an diversen Dingen aus der Andenkenindustrie erfreuen können, bleibt offen. Diese hat schon jetzt die Maschinen angeworfen. Ein Keramikhersteller in Stoke-on-Trent hat gestern mit der Produktion von Tassen mit der Aufschrift "A royal baby in 2013" begonnen. Zur Geburt werde es dann eine Tasse mit dem Namen des Kindes geben, erklärte die Firma Emma Bridgewater. Man habe sich entschlossen, schon jetzt Souvenirs herzustellen, weil die Gründer der Firma große Fans der Königsfamilie seien. Auch der Fahrraddesigner Dieter "Didi" Senft aus Storkow will etwas für den Nachwuchs in Großbritannien tun. Der Brandenburger, der weltweit als "Tourteufel" mit einem Dreizack bei der Tour de France bekannt wurde, baut eine Rikscha ...

Freuen kann sich auch Onkel Harry, der die frohe Botschaft von seinem Bruder William per Mail erfahren hat. Die Nochnummer drei der Thronfolge ist derzeit im Einsatz in Afghanistan. Der Prinz käme auch als Pate infrage, denn er hat zu William und Schwägerin Kate ein gutes Verhältnis.

Weitere Informationen www.abendblatt.de/baby_kate