Beim Zusammenprall eines Zuges mit einem Schulbus sind an einem Bahnübergang in Ägypten mindestens 44 Kinder getötet worden.
Istanbul/Kairo. Beim Zusammenprall eines Zuges mit einem Schulbus sind an einem Bahnübergang in Ägypten mindestens 44 Kinder getötet worden, insgesamt starben etwa 50 Menschen. Das Staatsfernsehen berichtete unter Berufung aufs Transportministerium, der Busfahrer habe wohl versucht, die Gleise in letzter Sekunde zu überqueren. Der Fahrer sowie zwei Begleiter kamen ums Leben. Ein Bahnmitarbeiter wurde verhört, weil er möglicherweise geschlafen hat und die Warnsignale an der Schranke nicht angeschaltet hatte.
Das Unglück ereignete sich am Sonnabendmorgen in der südlichen Provinz Assiut. Rund 60 Kinder saßen den Behörden zufolge im Bus, als dieser vom Zug an einem Bahnübergang der Stadt Manfalut erfasst wurde, rund 350 Kilometer von Kairo entfernt. Die meisten Kinder waren vier bis sechs Jahre alt.
Das Gesundheitsministerium in Kairo nannte am Sonnabendnachmittag die Zahl von 49 Toten, Sicherheitsbehörden berichteten aber von mindestens 50 Opfern. Etwa 20 Menschen wurden verletzt.
Als Reaktion auf den Unfall reichte der Transportminister Mohammed Raschad al-Matini seinen Rücktritt ein, ebenso der Leiter der staatlichen Bahnbehörde.
Präsident Mohammed Mursi wandte sich in einer Fernsehansprache an die Ägypter. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden, um die Verantwortlichen für das Unglück zu finden. Er versprach den Familien der Getöteten und Verwundeten eine finanzielle Entschädigung.
Als jedoch Ministerpräsident Hischam Kandil am Nachmittag ein Krankenhaus in Assiut besuchte, empfingen ihn wütende Demonstranten. Angehörige der Opfer blockierten derweil die Gleise, weil sie nach Überresten suchten.
Ungesicherte und völlig veraltete Bahnanlagen führen in Ägypten immer wieder zu schweren Unfällen. Die Signalvorrichtungen sind zum Teil noch handbetrieben, Schranken an den Übergängen gibt es kaum. Meist sind Nachlässigkeit und menschliches Versagen die Unfallursachen. Das gilt auch für Busunglücke, die sich oftmals auch wegen waghalsiger Manöver der Fahrer ereignen.
Das schlimmste Unglück in Ägyptens Bahngeschichte ereignete sich im Jahr 2002. Damals verbrannten in einem völlig überfüllten „Arme-Leute-Zug“ südlich von Kairo 361 Menschen in den Waggons, weil die Fenster vergittert waren.
Nur wenige Stunden nach dem Zugunglück ereignete sich 50 Kilometer südlich von Kairo ein weiterer schwerer Unfall. 17 Menschen starben, als ein Lastwagen und ein Minibus zusammenstießen, wie Sicherheitsbehörden mitteilten. Der Grund war hier vermutlich zu hohes Tempo. Die Zeitung „Al-Ahram“ titelte online: „Tag des Todes auf den Straßen“.
Jährlich kommen nach ägyptischen Medienberichten rund 7000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben – Tendenz steigend.
Auch in Ghana ereignete sich ein schwerer Unfall: Der Frontal-Zusammenstoß zweier Busse tötete mindestens 31 Menschen, etwa genau so viele wurden verletzt. Das Unglück ereignete sich am späten Freitagabend rund 650 Kilometer nördlich der Hauptstadt Accra. Zu der Kollision kam es, als ein Bus ein Motorrad überholen wollte.