Bei einem Brand in einem nordhessischen Gasthof sind vermutlich vier Menschen gestorben. Zwei Leichen sind bereits gefunden worden.

Lichtenfels. Vermutlich vier Menschen sind am Montag beim Brand eines Gasthofs im nordhessischen Lichtenfels (Landkreis Waldeck-Frankenberg) ums Leben gekommen. Feuerwehrleute entdeckten bei den Löscharbeiten am frühen Morgen eine verkohlte Leiche. Eine weitere Tote wurde vier Stunden später bei den Bergungsarbeiten entdeckt, wie ein Polizeisprecher sagte. Er bestätigte am Abend, dass es sich bei den beiden Toten um die 34-jährige Frau des Gastwirts und deren sechs Jahre jüngere Schwester handelt. Vermisst wurden noch zwei fünf und zehn Jahre alte Mädchen, die Nichten der beiden Frauen. Der 38 Jahre alte Gastwirt konnte sich als einziger aus den Flammen retten.

Der Brand im Stadtteil Neukirchen war gegen 2.00 Uhr nachts aus bislang ungeklärter Ursache ausgebrochen. Anwohner des Gasthofs „Zur Linde“ verständigten die Feuerwehr. Pensionsgäste befanden sich nicht in dem Gebäude.

Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte das Gebäude bereits lichterloh. Die insgesamt etwa 80 Brandbekämpfer räumten die benachbarten Häuser. Ein Übergreifen des Feuers konnte verhindert werden. Das Fachwerkgebäude und ein Anbau wurden jedoch komplett zerstört, einige Decken stürzten ein, was die Ermittlungsarbeiten erheblich erschwert. Der Gastwirt erlitt einen Schock und soll nach Polizeiangaben stark angetrunken gewesen sein. Nach der Vernehmung am Vormittag wurde er wieder entlassen.

Auch mit Kran kein Herankommen

Brandschutzexperten des Landeskriminalamts begannen am Mittag mit den Ermittlungsarbeiten. Dafür muss das teilweise schon eingestürzte Anwesen Stück für Stück abgetragen werden. Nach Angaben eines Polizeisprechers war das Betreten des Hauses mit erheblichen Gefahren verbunden. Die Polizei vermutet, dass sich die beiden Mädchen im Kinderzimmer befinden, in das die Einsatzkräfte noch nicht vorgedrungen sind.

Mithilfe eines Krans suchten die Einsatzkräfte von oben nach den Kindern. Da Wände und Decke des Kinderzimmers eingestürzt sind, konnten die Mädchen aber bislang nicht entdeckt werden. Allein die Löscharbeiten dauerten bis in die Mittagsstunden hinein. Das restliche Haus sollte am Dienstag abgetragen werden. „Ich befürchte, dass wir die Kinder dann finden werden“, sagte ein Polizeisprecher.

Die beiden Mädchen stammen aus Litauen und befanden sich bei ihren beiden in den Flammen ums Leben gekommenen Tanten in Pflege. Die Mutter der Kinder lebt in Litauen. Auch die beiden ums Leben gekommenen Frauen stammen aus dem osteuropäischen Land.