Ein islamisches Gericht in Kuala Lumpur verurteilte ein Model zu sechs Hieben mit dem Rohrstock, weil sie an einer Hotelbar mit einem Glas Bier erwischt wurde.

Kuala Lumpur. Was für uns Deutsche beinahe zum Alltag gehört, wurde einem muslimischen Model in Kuala Lumpur zum Verhängnis. Weil sich Kartika Sari Dewi Shukarno in einer Hotelbar ein Glas Bier gönnte, wurde die 32-Jährige von einem islamischen Gericht zu einer Prügelstrafe von sechs Hieben mit dem Rohrstock verurteilt. Zudem muss sie eine Geldstrafe von umgerechnet knapp 1.000 Euro zahlen. Der Grund: Der Alkoholkonsum ist Muslimen im Malaysia verboten.

Ungewöhnlich ist allerdings, dass sie als Frau zu Schlägen verurteilt wurde. Normalerweise ist diese Art der Bestrafung für Männer vorgesehen, die beispielsweise wegen Vergewaltigung oder Korruption verurteilt wurden. Hinzu kommt, dass diejenigen, die beim Trinken von Alkohol erwischt werden, eigentlich mit einer Geldstrafe davon kommen. Warum nun ausgerechnet das Model so hart bestraft wurde, ist unklar.

Lokale Medien berichteten, Richter Abdul Rahman Yunus, der die 32-Jährige verurteilte, habe den Ruf, es besonders auf Alkoholsünder abgesehen zu haben. Ziel der Bestrafung ist es nach Worten des Scharia-Richters, „die Beschuldigte reuig zu machen“, zitierte ihn die Zeitung „New Straits Times“. Außerdem solle sie „Muslimen eine Lektion erteilen“.

In malaysischen Bars und Klubs wird Alkohol üblicherweise ohne Probleme ausgeschenkt. Die Wirte sind nicht verpflichtet nachzuprüfen, ob die Kunden Muslime sind, bevor sie Wein, Bier oder andere Alkoholika ausschenken. Deshalb wurde auch der Betreiber der Hotelbar nicht angeklagt.

Shukarno hatte ihr Vergehen vor dem Gericht im Staat Pahang eingeräumt. Sie will jetzt dem Bericht zufolge gegen das Urteil Berufung auslegen. Die Verurteilten werden in Malaysia üblicherweise von besonders ausgebildeten Vollstreckern in Gefängnissen mit Rattanstöcken verprügelt. Zwei Drittel der knapp 28 Millionen Einwohner des südostasiatischen Staates sind Muslime.