Die mit Sprengstoff im Rostocker Hafen festgenommenen Rocker sollen einen Anschlag auf Berliner Konkurrenten geplant haben. In drei Bundesländern ist die Polizei am Mittwoch gegen die Rockerszene vorgegangen.

Berlin. In drei Bundesländern ist die Polizei am Mittwoch gegen die Rockerszene vorgegangen. Die Ermittler seien in Brandenburg, Sachsen und Baden-Württemberg im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Die Aktion erfolgte im Zusammenhang mit dem Verbot der Rockergruppierung Hells Angels Berlin City Ende Mai dieses Jahres. Bei den Durchsuchungen am Mittwoch ging es um die Sicherstellung von Beweismitteln. Festnahmen gab es nicht.

Die Polizei durchsuchte Wohnungen in Eberswalde, Cottbus und Britz (Brandenburg). Auch in Chemnitz, Dresden und Bautzen sowie in Karlsruhe liefen die Einsätze. Die Ermittler durchsuchten unter anderem ein Vereinsheim in Chemnitz.

Die Aktion hat nach Darstellung der Berliner Polizei nichts mit der Festnahme von drei Rockern mit einem Kilo Sprengstoff im Rostocker Hafen zu tun. Die mit einem Kilo Sprengstoff im Rostocker Hafen festgenommenen Rocker sollen nach einem Zeitungsbericht einen Anschlag auf Berliner Konkurrenten geplant haben. Dem Berliner „Tagesspiegel“ online (Mittwoch) zufolge wollten die Mitglieder der kriminellen Rockervereinigung Bandidos Überläufer zu den Hells Angels offenbar aus Rache mit einem Bombenanschlag töten.

Die Polizei hatte am 5. Juli drei Männer am Rostocker Hafen festgenommen, die mit einer Fähre aus Dänemark gekommen waren. Zwei von ihnen sind nach Angaben der Ermittler Mitglieder der kriminellen Rockervereinigung Bandidos. Der dritte sei kein Bandidos-Mitglied, seine Verbindungen zu der Rockergruppe seien aber polizeibekannt.

Die drei Männer sitzen in Untersuchungshaft, bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Rostock, Maureen Wiechmann, der dpa. Gegen sie wird wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und Vorbereitung einer Sprengstoffexplosion ermittelt. Näheres teilte die Staatsanwältin mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht mit. Auch die Staatsanwaltschaft in Berlin machte am Dienstagabend keine Angaben zu dem Fall.

Früheren Angaben zufolge gehören die Festgenommenen zur schwedischen Gruppe „BMC Helsingborg“ beziehungsweise zur Fraktion ohne Clubhaus, den „BMC Nomads“. In ihrem Mietwagen mit schwedischem Kennzeichen hatten die Beamten in einer Sporttasche drei Stangen Sprengstoff und eine Sprengkapsel gefunden.

Dem Bericht des „Tagesspiegel“ zufolge waren Berlins Sicherheitsbehörden bereits alarmiert. Sie hätten offenbar einen Tipp der Polizei aus Schweden bekommen, heißt es indem Bericht. Die Sicherheitsbehörden nehmen an, dass der Konflikt zwischen den Rockergruppen inzwischen weit über die Grenzen Berlins hinausreicht.

Mit Material von dpa und dapd