Pannenserie bei den Sicherheitsvorkehrungen vor Olympischen Spielen reißt nicht ab. Ein Kind hat sich am Sicherheitspersonal vorbeigeschummelt.

London. Ohne Pass und Flugticket, dafür aber mit einer ordentlichen Portion Abenteuerlust hat ein elfjähriger Junge aus Großbritannien einen Ausflug nach Italien unternommen. Erst während des Fluges von Manchester nach Rom fiel dem Kabinenpersonal der blinde Passagier auf, wie die Billigfluglinie Jet2.com am Mittwoch einräumen musste. „Er hat darüber gesprochen, wie es ist, alleine unterwegs zu sein“, sagte der Sprecher des Flughafens Manchester, Russell Craig. Passagiere hätten daraufhin das Kabinenpersonal alarmiert. Der Junge interessiere sich offenbar außerordentlich für Verkehrsmittel. So sei er bereits mehrmals ohne Fahrkarte in Zügen und Bussen erwischt worden, sagte Craig.

Die britische Verkehrsministerin Justine Greening sagte, „das ist ein ungewöhnlicher und ernster Verstoß gegen die Sicherheitsregeln und wir wollen herausfinden, was passiert ist“. Mehrere Mitarbeiter der Fluggesellschaft und des Flughafens wurden suspendiert. Vor Beginn der Olympischen Spiele am kommenden Freitag hatte Großbritannien die Sicherheitsregeln für den Luftverkehr verschärft.

„Verstoß gegen die Sicherheitsregeln“

„Das ist nicht gut“, sagte der Redakteur Ben Vogel vom Fachmagazin „IHS Jane’s Airport Review“. „Es ist ein Verstoß gegen die Sicherheitsregeln, wenn auch kein bedrohlicher“. Es sei ein grundlegendes Prinzip, dass niemand ohne Zugangsberechtigung in die Flugzeuge gelangen dürfe, sagte Vogel. Flughafensprecher Craig hingegen erklärte, offenbar sei es dem Jungen gelungen, sich an den Kontrollen vorbei zu schmuggeln, weil am Flughafen sehr viel Betrieb geherrscht habe und viele Familien mit Kindern unterwegs gewesen seien. „Der Junge hat für das Flugzeug keine Gefahr dargestellt“, fügte Craig hinzu.

Der Junge sei nach dem Vorfall am Dienstag nach Hause zurückgeflogen und an seine Eltern übergeben worden, teilte Jet2.com mit. Die Passagierin Sarah Swayne sagte der Zeitung „Manchester Evening News“, der Junge habe auf dem Rückflug nicht den Eindruck gemacht, als sei er sich der Aufregung bewusst, die er verursacht hatte. „Er saß nur da und hat erzählt, wie er versuchte, von zu Hause wegzulaufen“, wurde Swayne zitiert. „Er wirkte ganz unschuldig und ich glaube nicht, dass er verstanden hat, wie ernst die Situation war.“ (dapd)