2011 reichte in jedem zweiten Fall die Frau die Scheidung ein. Fast die Hälfte der Ehepaare, die sich dann scheiden ließ, hatte Kinder unter 18 Jahren.
Wiesbaden. Elf von tausend Ehen sind 2011 geschieden worden – im Durchschnitt waren diese geschiedenen Paare 14 Jahre und 6 Monate verheiratet gewesen. Das berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch. Letztlich gingen damit mehr Ehepaare auseinander als früher, doch ihre Verbindung dauerte länger bis zur Scheidung: Vor 20 Jahren endeten nur sieben von tausend Eheleuten vor dem Scheidungsrichter und die meisten gingen schon nach elf Jahren auseinander. Betrachtet man eine Gesamtdauer einer Ehe, scheitert jede dritte.
In den 1990er Jahren ließen sich immer mehr Paare scheiden, aber seit zehn Jahren ist die Scheidungsrate relativ konstant. Sie liegt stets zwischen zehn und elf von tausend bestehenden Ehen pro Jahr. In absoluten Zahlen nehmen die Scheidungen tendenziell sogar ab, weil es insgesamt weniger Verheiratete gibt. 2011 wurden in Deutschland rund 187.600 Ehen geschieden, das waren 0,3 Prozent mehr als im Jahr 2010.
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Das Statistische Bundesamt hat zwei Arten, Scheidungshäufigkeit zu berechnen. Nach der einen Methode betrachtet man die Zahl der bestehenden Ehen in einem Jahr und schaut, wie viele davon geschieden wurden. Im anderen Fall nimmt man die Gesamtdauer einer Ehe und zählt, wie viele nach 25 Jahren geschieden waren.
53 Prozent der Scheidungen wurden 2011 von der Frau eingereicht, 39 Prozent vom Mann. In den übrigen Fällen beantragten beide die Scheidung gemeinsam. Fast die Hälfte der Paare hatte Kinder unter 18 Jahren. 2011 waren rund 148 200 minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen, zwei Prozent mehr als im Vorjahr.
Nach Heiratsjahrgängen betrachtet zeigt sich, dass die Bereitschaft zur Scheidung steigt. „Während bei den Heiratsjahrgängen aus Mitte der 1960er Jahre ein Fünftel und bei denen aus Mitte der 1970er Jahre ein Viertel nach 25 Ehejahren geschieden war, liegt dieser Anteil bei den Heiratsjahrgängen aus Mitte der 1980er Jahre bereits bei mehr als einem Drittel“, berichtet das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden. „Für die jüngeren Heiratskohorten ist nach den gegenwärtigen Trends noch ein weiterer Anstieg des Anteils geschiedener Ehen zu erwarten.“