Das Motiv für das blutige Geiseldrama in Karlsruhe ist weiterhin unklar. Geldnot kann ausgeschlossen werden. Wieder Großeinsatz der Polizei nötig.

Karlsruhe. Geldnot kommt kaum als Auslöser der Bluttat in Karlsruhe infrage. Der Karlsruher Geiselnehmer und seine Lebensgefährtin konnten über 60.000 Euro verfügen, die aus der Zwangsversteigerung der Wohnung übriggeblieben sind, sagte der Präsident des Karlsruher Amtsgerichts, Jörg Müller, am Montag. Diese Summe sei allerdings auf der Hinterlegungsstelle des Gerichts geparkt, da die frühere Wohnungsbesitzerin das Geld weder abgeholt noch eine Kontonummer für die Überweisung angegeben habe.

Der neue Besitzer wollte seine Wohnung am vergangenen Donnerstag zwangsräumen lassen. Dabei kam es zu der Bluttat mit fünf Toten. Der Lebensgefährte der ehemaligen Eigentümerin hatte den Besitzer sowie den Gerichtsvollzieher, einen Schlosser und einen Sozialarbeiter als Geiseln genommen. Später ließ er den Sozialarbeiter frei und erschoss die anderen Männern sowie seine Freundin und sich selbst.

Bewaffneter Mann sorgt erneut in Karlsruhe für Großeinsatz

Und knapp eine Woche nach dem tödlichen Geiseldrama in Karlsruhe hat ein bewaffneter Mann erneut einen Großeinsatz der Polizei in der badischen Stadt ausgelöst. Passanten hatten ihn in der Nacht zu Sonntag mit einem Gewehr am Fenster stehen sehen und auch einen Schuss gehört, wie die Polizei am Montag mitteilte. Der Schütze richtete das Gewehr dann auf die Gruppe unter dem Fenster und schüttete schließlich einen Eimer Wasser nach draußen.

Alle zur Verfügung stehenden Streifen eilten den Angaben zufolge sofort in die Nordstadt und überwältigten den stark alkoholisierten Mann. In der Wohnung fanden die Beamten eine Schreckschusswaffe und ein Luftgewehr. Warum der Mann geschossen hatte, ist bislang unklar.