Fünf Männer und eine Frau wurden nahe des Olympischen Parks aufgegriffen. Terrorwarnstufe in Großbritannien “erheblich“.
London. Wenige Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in London hat die britische Polizei bei zwei Großrazzien fünf Männer und eine Frau wegen des Verdachts auf Terrorismus festgenommen. Die Verdächtigen seien zwischen 18 und 30 Jahre alt, teilte Scotland Yard am Donnerstag mit. Einem muslimischen Aktivisten zufolge ist einer der Festgenommenen ein ehemaliger Polizist. Die Festnahmen erfolgten offenbar in der Nähe des Olympischen Parks, stehen laut Polizei aber nicht in Zusammenhang mit den bevorstehenden Spielen.
Vielmehr seien die Razzien im Morgengrauen geplant gewesen, nachdem der Geheimdienst einen erhöhten Austausch zwischen extremistischen Gruppierungen im Internet festgestellt habe, hieß es. Bei den Razzien seien Rauchgranaten und eine Elektroschockpistole eingesetzt worden. Die Polizei machte keine Angaben zur Identität der Verdächtigen. Einem muslimischen Aktivisten zufolge wurden drei Männer in Stratford festgenommen, wo sich der Olympische Park befindet. Bei ihnen soll es sich um Brüder handeln, einer von ihnen soll ein ehemaliger Polizist sein.
+++ Polizei nimmt sechs Terrorverdächtige in London fest +++
Ein Anwohner berichtete, die zweite Razzia sei in einem Wohnviertel durchgeführt worden, knapp zwei Kilometer vom Olympischen Park entfernt, wo am 27. Juli die Spiele beginnen. Er sei gegen 4.00 Uhr (Ortszeit) „von fünf Knallen in schneller Folge aufgewacht“ und habe beobachtet, wie die Polizei ein Haus gestürmt habe. Später habe er gesehen, wie ein junger Mann zu einem wartenden Krankenwagen gebracht worden sei. Ein anderer Mann sei zu einem zivilen Polizeiauto geführt worden.
Die Polizei teilte mit, alle Verdächtigen seien zu einem Polizeirevier im Südosten Londons gebracht worden. Weitere neun Razzien seien im Osten, Westen und Norden der Stadt durchgeführt worden, darunter eine nahe dem Finanzviertel. Es gebe bislang keine glaubwürdigen Terrordrohungen gegen die Olympischen Spiele. Die Terrorwarnstufe in Großbritannien liegt bei „erheblich“, das ist eine Stufe unter „ernst“. Bei einem „erheblichen“ Terrorrisiko gilt ein Anschlag als sehr wahrscheinlich.
Reisebus auf dem Weg nach London gestoppt
Der Verdacht auf einen Anschlag in einem Reisebus in Großbritannien hat sich unterdessen als grundlos erwiesen. Es gebe keine Verletzten und keine Gefahr für die Passagiere, teilte die Polizei am Donnerstag mit. "Es wird auch niemand als Verdächtiger geführt", so eine Polizeisprecherin. Der gestoppte und auf einem Standstreifen geparkte Bus konnte am Nachmittag wieder von der Autobahn gefahren werden.
In dem mit 48 Fahrgästen besetzten Reisebus war am Vormittag ein Passagier aufgefallen, als er eine Flüssigkeit in eine Tasche füllte, aus der dann Rauch oder Dampf aufstieg. Eine Polizeieinheit stoppte den Bus an einer Mautstelle räumte ihn. Passagiere wurden an Ort und Stelle vernommen. Der Bus war auf der Fahrt von Preston nach London. Eine Sprecherin der Polizei der Grafschaft Staffordshire sagte, man habe einen Anruf eines Businsassen erhalten, der "extrem ernst" klang. Daraufhin sei die Polizeiaktion gestartet worden.
Mit Mate r ial von dpa