Der mutmaßliche Tippgeber des Berliner Pokerraubs muss sieben Jahre und drei Monate in Haft. Das Gericht verurteilte ihn wegen schweren Raubes.

Berlin. Zu einer langen Haftstrafe ist auch der zweite Drahtzieher des sogenannten Pokerraubes verurteilt worden. Am Donnerstag verhängte das Landgericht Berlin gegen den 32-jährigen Mann eine Haftstrafe von sieben Jahren und drei Monaten wegen schweren Raubes und Körperverletzung. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte die Idee zum Überfall und das Zeichen zum Losschlagen gegeben hatte. Bei dem Überfall im März 2010 auf das Pokerturnier im Hyatt Hotel waren Startgelder in Höhe von 242.000 Euro erbeutet wurden. Drei Wachmänner waren damals verletzt worden. Ein Großteil der Beute ist bis heute verschwunden.

Das Gericht war überzeugt, dass der 32-Jährige, der an dem Pokerturnier teilgenommen hatte, den "Startschuss für den Überfall" gegeben hatte. Als Indiz sahen die Richter eine Vielzahl von "Telefonaten, die der Angeklagte unmittelbar vor und nach der Tat aus dem Hotel" mit einem früher mitangeklagten Mann geführt hatte.

In dem seit August 2010 laufenden Verfahren hatte der Angeklagte bestritten, das Zeichen zum Losschlagen gegeben zu haben. Seinen Angaben zufolge hatte er mit den Räubern nichts zu tun und sogar noch versucht, den Überfall zu verhindern. Die Verteidigung hatte daher Freispruch gefordert und kündigte an, in Revision zu gehen. Mit dem Urteil folgt das Gericht im Wesentlichen dem Antrag des Staatsanwalts. Er hatte siebeneinhalb Jahre Haft gefordert.

Der früher im Prozess mitangeklagte Organisator hatte den Tippgeber damals belastet. Den Angaben zufolge hatte sich der 32-Jährige geärgert, weil er aus dem Pokerturnier ausgeschieden war und dann "von dem vielen Geld erzählt", das dort "offen rumliegen würde". Nach Angaben des 30-Jährigen hatte er im Auftrag des Tippgebers das Räuber-Quartett angeworben und am Tattag in Vorbereitung der Tat mehrfach mit diesem telefoniert.

Der 30-Jährige war in der vergangenen Woche zu sechs Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden . Er hatte die eigentlichen Täter über einen Verwandten angeheuert, sie vor Ort instruiert, den Fluchtwagen gefahren und die Beute später aufgeteilt. Im Prozess hatte er 22.000 Euro von seinem Beuteanteil zurückgegeben.

Gegen die vier damals 19- bis 21-jährige Täter waren bereits im Juli 2010 Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren und neun Monaten verhängt worden. Die jungen Männer waren maskiert und mit einer Machete bewaffnet laut brüllend in das Foyer des Hotels am Potsdamer Platz gestürmt und hatten die im offenstehenden Tresor liegenden Startgelder geraubt. Bei der Auseinandersetzung mit dem Wachpersonal konnte ihnen ein Großteil der ursprünglichen Beute wieder abgenommen werden. Der Prozess hatte ergeben, dass sowohl der Organisator und die vier Räuber jeweils 45.000 Euro von der Beute erhalten und davon 5.000 Euro an den Tippgeber zahlen mussten.