Elf von 1.000 bestehenden Ehen in Deutschland sind 2010 geschieden worden. Insgesamt gingen rund 187.000 Ehepaare auseinander.
Wiesbaden. Die Ehen in Deutschland halten immer länger - mehr als jede dritte wird aber doch irgendwann geschieden. Die Paare, die 2010 vor den Scheidungsrichter traten, waren nicht im „verflixten siebten Jahr“, sondern im Durchschnitt 14 Jahre und zwei Monate verheiratet. „Damit setzt sich der Trend zu einer längeren Ehedauer weiter fort“, sagte Martin Conrad vom Statistischen Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden. Noch 1992 etwa hatten es die Paare bei weitem nicht so lange miteinander ausgehalten: Bei ihrer Scheidung waren sie im Schnitt nur 11,5 Jahre miteinander verheiratet gewesen.
Weil sich Paare später das Jawort geben und zugleich länger verheiratet bleiben, steigt auch das Alter der Geschiedenen seit Jahren. So waren die Männer im vergangenen Jahr bei ihrer Scheidung im Durchschnitt 44,7 Jahre alt, die Frauen 41,8 Jahre - für beide Geschlechter ein Rekordalter. Noch 1992 waren Frauen bei ihrer Scheidung erst 36,1 Jahre alt, und ihre Ex-Männer 39,0 Jahre.
Insgesamt wurden 2010 rund 187.000 Ehen in Deutschland rechtlich getrennt. Das waren zwar etwa 14.500 weniger als vor fünf Jahren. „Das Scheidungsverhalten ist aber ungefähr gleich geblieben. Denn es gibt auch weniger Ehen“, sagte Conrad. Knapp die Hälfte der geschiedenen Paare hatte minderjährige Kinder - das waren insgesamt etwa 145.000 Jungen und Mädchen.
Die meisten Scheidungen reichen nach wie vor die Frauen ein. Mehr als jede zweite Ehe zerbrach auf Initiative der Frau. Gut acht Prozent der Scheidungen lag ein gemeinsamer Antrag zugrunde, die übrigen Scheidungen brachten die Männer in Gang.
Mehr als 80 Prozent der Ehepartner lebten bei der Scheidung bereits ein Jahr getrennt. Nur bei 3100 Scheidungen hatten die Partner noch kein Jahr in Trennung gelebt.