Berlin. Der Mann hat einfach Glück: Unter den Fahrgästen des bei Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) mit einem Traktor zusammengestoßenen ICE war auch der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering, 71. Das bestätigte sein Bundestagsbüro gestern in Berlin. Der Schnellzug war auf einem Bahnübergang mit dem Trecker kollidiert. Der Traktorfahrer hatte sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen können und erlitt einen Schock. Er ist nicht vernehmungsfähig. Die Passagiere blieben laut Polizei unverletzt.
Warum der Trecker auf dem teilweise beschrankten Übergang stand, war noch unklar. "Möglicherweise gab es eine Panne", sagte ein Polizeisprecher. Das Gefährt wurde in zwei Teile gerissen. Die Bahnstrecke zwischen Lippstadt und Paderborn blieb zunächst gesperrt. Die Fahrgäste des Schnellzugs mussten bis Paderborn in Busse umsteigen. Der Regionalverkehr auf zwei Linien wurde eingestellt
Müntefering sei wohlauf und habe seine Reise zu einem Termin fortgesetzt, teilte sein Sprecher mit. Der Politiker hat Erfahrung mit brenzligen Situationen. Vor knapp zwei Jahren war er an Bord eines Flugzeugs, das mit nur teilweise ausgefahrenem Fahrwerk auf einem Schaumteppich in Stuttgart notlanden musste. Damals soll "Münte" käseweiß aus der Maschine gestiegen sein. Sein Büroleiter: "Herr Müntefering saß in der 1. Reihe, war sehr blass, sagte nichts." Der SPD-Mann selbst: "Es war eine sehr ernste Situation." Diesmal war er deutlich gefasster.