Washington. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. So in etwa lässt sich zusammenfassen, was den Bewohnern der US-Ostküste kurz nach dem schweren Erdbeben vom Dienstag widerfuhr. Überrascht, besorgt und manchmal schlicht panisch schilderten die Bürger an der Ostküste in Twitter-Kurznachrichten und auf Facebook ihre Erfahrungen mit einem der bisher schwersten Erdbeben in diesem Gebiet seit rund 100 Jahren.
Bei den Erschütterungen der Stärke 5,8 wurden nach Angaben aus Regierungskreisen in Washington mehrere Menschen verletzt. In Washington wurden Teile des Weißen Hauses, des Pentagons und des Kapitols evakuiert. An der Westküste hingegen - wo man solche Naturereignisse gewohnt ist - begann man prompt, sich über die betroffenen Landsleute im Osten des Landes lustig zu machen. Dort ist man schließlich eher Schneestürme als in Unruhe geratene Erdplatten gewohnt. Im Westen hatte man dafür offenbar wenig Verständnis. "All die Aufregung wegen eines Bebens der Stärke 5,8??? Kommt schon, wir haben hier so etwas zum Frühstück!!!", schrieb der 50-jährige Dennis Miller auf Facebook. Im Internet kursiert ein Spaß-Foto, auf dem vier weiße Plastikstühle um einen Tisch auf einer Wiese gruppiert sind. Einer der Stühle ist nach hinten umgekippt. Der Titel: "DC Erdbeben-Verwüstung".
An der Ostküste reagiert man auf solche Art Humor verärgert: Die im Hauptstadtbezirk Washington DC lebende Joanne Razo: "Ich war nicht über die sich bewegende Erde erschrocken. Vielmehr darüber, dass diese Region nicht dafür ausgestattet ist, mit so etwas umzugehen."