Noch nie wohnten in Deutschland so viele junge Menschen alleine. Jeder Vierte zwischen 20 und 35 Jahren lebt in einem Einpersonenhaushalt.
Wiesbaden. Noch nie gab es in Deutschland so viele alleinwohnende junge Menschen: Vier Millionen Männer und Frauen zwischen 20 und 35 Jahren leben in einem Einpersonenhaushalt. Das ist mehr als jeder Vierte (26 Prozent) in dieser Altersgruppe. Vor 20 Jahren lag der Anteil noch bei 17 Prozent, so das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). Die Zahlen beziehen sich auf den Mikrozensus aus dem Jahr 2009. Insgesamt gibt es in Deutschland 16 Millionen Menschen (1991: 11,85 Millionen), die alleine wohnen.
Für den starken Anstieg bei der Gruppe der Jüngeren gibt es nach Angaben des Instituts mehrere Gründe: Junge Menschen bleiben aufgrund der verlängerten Ausbildungsphase länger allein. Zudem bleiben immer mehr Erwachsene partner- und kinderlos oder bevorzugen eine Partnerschaft mit getrennten Haushalten. Außerdem wird im Berufsleben hohe Mobilität verlangt, die gerade im mittleren Lebensalter zu mehr Fernbeziehungen führt.
Völlig anders ist die Situation bei den Senioren. Während vor zwanzig Jahren von den Menschen über 64 Jahren noch 41 Prozent allein in einem Haushalt lebten, sind es heute nur noch 33 Prozent. Für die Bevölkerungsforscher hat das folgende Ursache: Die Generation der Kriegswitwen und Frauen, die durch Kriegseinflüsse nicht heiraten konnten, ist durch die nachfolgende Frauengeneration abgelöst worden. In diesen Jahrgängen ist die Geschlechterproportion ausgeglichener. (dpa)