Hitze, Kälte, Regen: Trotz des Bilderbuchwetters am Siebenschläfertag machen Meteorologen wenig Hoffnung auf stabile Sonnenphasen.
Offenbach. Sonne, Regen, Hitze, Kälte: Worauf sollen wir uns bloß noch einstellen? Seit Tagen bietet der Sommer einen Zickzack-Kurs. Wer glaubt, der Siebenschläfertag würde Stabilität bringen, täuscht sich. Der Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach sagt schon für Mittwoch einen Temperatursturz um zehn Grad und starke Regenfälle voraus.
Hoch "Gertraud" bringt Finnland schönes Wetter
Meteorologe Markus Eifried vom DWD in Hamburg: "Das Hoch 'Gertraud' reibt sich zwischen einem Tief im Bereich der Ukraine und einem Tief über Island auf." Auch er sieht auf seinem Wetterradar weit und breit keinen stabilen Sommer. "Das schöne Wetter zieht nach Finnland", sagt Eifried. Bis Mitte nächster Woche gebe es einen Mix aus Sonne, Wolken, Regen, und es bleibe um 20 Grad.
Zwar bestätigt Ruppert, dass an der Siebenschläferregel "Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag" tatsächlich etwas dran ist. Nach den Erfahrungen der Meteorologen stabilisieren sich die atmosphärischen Strömungsmuster Ende Juni/Anfang Juli. Aber das werde sich erst nächste Woche abzeichnen.
Ruppert erklärt: Unser Wetter wird von einem Luftstrom in mehr als acht Kilometer Höhe bestimmt. Dort fegen Winde mit rund 500 km/h aus den Subtropen nach Norden. Diese lenken unsere Hoch- und Tiefdruckgebiete. Je weiter nördlich der Höhensturm weht, desto stabiler wird das Hochdruckwetter in Mitteleuropa gewöhnlich. Verlagert sich diese Höhenströmung nach Süden, folgt ein feuchtkühler Sommer. "Es kann zu 60 bis 70 Prozent sein, dass sich die wechselhafte Wetterlage auch den Sommer über fortsetzt", sagt Ruppert, hofft aber dennoch, dass die nächsten Wochen passabel werden. "Die Sache ist aber hoch unsicher. Man sollte den Kopf nicht hängen lassen. Der Sommer kann trotzdem schön werden."
Frank Böttcher, Chef des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation (IWK), ist skeptischer: "Dieses schöne Wetter ist eine Drei-Tage-Fliege." Schon Mitte der Woche sei der Supersommer vorbei. "Auch auf die Gefahr hin, dass ich in die Regentonne gesteckt werde, aber es bleibt wechselhaft und eher kühler." Ein zweiter Sommeranlauf ist seinen Berechnungen nach nicht in Sicht. Böttcher meint auch, dass es mit dem Jo-Jo-Wetter, das heißt mit den starken Temperaturschwankungen, vorerst ein Ende hat.
Meteorologe Karsten Brandt vom Online-Anbieter donnerwetter.de hat das Phänomen Siebenschläfer wissenschaftlich untersucht und Trost parat. "Für Mittel- und Süddeutschland trifft die Bauernregel tatsächlich in acht von zehn Jahren zu. Für den Norden stimmt sie aber nicht so genau. Hier tritt sie nur in sechs von zehn Jahren ein." Allerdings sagt auch Brandt einen wenig stabilen Sommer voraus.
Die Grill- und Badebilanz 2011 dürfte positiv ausfallen
"Es wird zwar überdurchschnittlich warm und sonnig." Es gebe aber auch immer wieder Regen. Sein Kollege Michael Klein: "Da sich die kurzen Schauer- und Gewitter-Phasen immer wieder mit warmen Sommerwetter abwechseln, dürfte die Grill- und Bade-Bilanz im Sommer2011 positiv ausfallen." Wärmespitzen mit bis zu 30 Grad sagt Klein für Mitte Juli, Anfang und Ende August voraus.