Ein Mann hat im Klinikum Aachen mit Sprengstoff gedroht und behauptet, ein Kind in seiner Gewalt zu haben. Polizei sperrt Zufahrt zur Klinik.

Aachen. Im Aachener Universitätsklinikum hat es möglicherweise eine Geiselnahme gegeben. Das teilte die Polizei in Aachen und Köln am Freitag mit. Eine Aachener Polizeisprecherin sagte, der mutmaßliche Täter habe einen Zettel bei der Finanzverwaltung des Klinikums hinterlegt. Darin behaupte er, eine Geisel in seiner Gewalt zu haben. Er forderte Geld und drohte, einen Sprengsatz zu zünden. Ob dies der Wahrheit entspreche, sei unklar. Nach Angaben der Sprecherin ist auch nicht sicher, ob sich der Mann noch im Klinikum aufhält.

Das Klinikum werde trotz der angedrohten Geiselnahme nicht geräumt, auch nicht in Teilen, sagte die Sprecherin des Klinikums, Michaela Müther. Die Polizei habe die Zufahrt zum Klinikum gesperrt, Besucher könnten den Komplex aber jederzeit verlassen.

Zu der möglichen Geiselnahme selbst sagte sie: "Es gab eine Bombendrohung, und da wurde auch mit einer Geiselnahme gedroht, aber ob es die gegeben hat, ist unklar.“ Das Klinikum verfüge über 6600 Räume, deshalb sei es sehr schwer zu beurteilen, was sich jeweils am Ende abspiele.

Medien hatten berichtet, der Mann solle ein Kleinkind in seine Gewalt gebracht und damit gedroht haben, einen Sprengsatz zu zünden. Ein Sprecher der Kölner Polizei betonte jedoch am Abend, die Lage sei ungeklärt. "Es ist nach wie vor keine definierte Lage.“ Der Zettel sei schwer lesbar.

Die Kölner Polizei ging von einer "Großlage“ aus und entsandte Spezialeinsatzkräfte zum Aachener Klinikum, einem der größten Krankenhauskomplexe Deutschlands an der niederländischen Grenze. Es gehe um einen männlichen Einzeltäter, der eine Geldforderung erhoben habe, teilte die Kölner Polizei mit. Ein weiterer Polizeisprecher sagte, er könne nichts zu Berichten sagen, wonach der Täter das Klinikgelände bereits wieder verlassen habe.

Das 1985 eröffnete Aachener Klinikum ist eine der größten medizinischen Einrichtungen Europas. Der riesige Gebäudekomplex verfügt über 6600 Räume. Pro Jahr werden dort rund 48.000 Patienten stationär und etwa 111.000 Patienten ambulant behandelt. Die gesamte medizinische Fakultät der RWTH Aachen ist in dem Komplex untergebracht. (dpa)