Nach den schlimmsten Tornados seit 1925 bedroht nun eine Flut den Süden der USA. Warnung gab es für das Gebiet am Mississippi.

Washington. Nach den Tornados im Süden der USA droht den Anwohnern des Mississippi jetzt auch noch eine Flutkatastrophe. Die Behörden von Louisiana und Mississippi sprachen am Sonnabend eine Warnung aus und begannen mit Sicherungsmaßnahmen. In beiden Staaten herrscht der Notstand. Unterdessen wurde das verheerende Ausmaß der Sturm-Serie vom Mittwoch immer deutlicher: Bis zum Sonnabend bargen Helfer 340 Tote in den sechs betroffenen Südstaaten.

Suchtrupps hatten nur noch wenig Hoffnung, Überlebende unter den Trümmern zu finden. Das Schicksal Hunderter Menschen blieb vor allem im besonders schlimm getroffenen Staat Alabama ungewiss. "Die Rettungsarbeiten sind beendet“, sagte der Gouverneur von Alabama, Robert Bentley, in Birmingham. "Wir haben mit den Aufräumarbeiten begonnen.“

Der Nationale Wetterdienst sprach von der zweitgrößten Tornadokatastrophe in der Geschichte des Landes. Nun drohe weiter westlich den Anwohnern des längsten Flusses der USA ein Hochwasser von rund 2,40 Metern Höhe, heißt es in der Warnung. Helfer begannen damit, Häuser mit Sandsäcken zu sichern. "Wir tun alles, um für den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein, hoffen aber das Beste“, sagte der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal.

Noch an diesem Wochenende sollten in Alabama die ersten Opfer beerdigt werden. Bei den Stürmen am Mittwoch starben dort allein mehr als 250 Menschen. "Es ist, als würde man nach einem furchtbaren Traum wachwerden und dieser Traum hört einfach nicht auf“, sagte ein Überlebender in der schwer verwüsteten Stadt Tuscaloosa.

Im gleißenden Sonnenlicht bot sich dort am Sonnabend das Bild einer Blech- und Geröllwüste. Autos lagen auf Häusern, Baumstämme ohne Äste ragten in den Himmel. Helfer hatten eine weitere Nacht nach möglichen Lebenszeichen unter den Trümmern gesucht.

Eine Million Haushalte blieben allein in Alabama weiter ohne Strom. Hunderte Sturmopfer suchten Unterschlupf in Notlagern des Roten Kreuzes. Die Organisation schickte psychologisch geschultes Personal, um den traumatisierten Opfern Beistand zu leisten. Präsident Barack Obama versprach Aufbauhilfe. "Ich habe noch nie eine derartige Verwüstung gesehen“, sagte Obama bei einem Besuch in der Katastrophenregion.

Die Tornado-Serie erinnert an einen traurigen Rekord: Im März 1925 starben in den USA 747 Menschen bei einer ähnlichen Sturmserie. (abendblatt.de/dpa)