Während es in Spanien und Portugal regnet, können wir uns auf sonnige und warme Feiertage freuen

Hamburg. Das Osterwetter ist "in trockenen Tüchern". Und nicht nur das: In Hamburg könnte sogar der Wärmerekord geknackt werden. "Wir bekommen Sonne satt und garantiert keinen Regen", verspricht Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimaforschung in Hamburg.

Der bisherige Rekord seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde Ostern 2000 aufgestellt. Damals war das Fest einen Tag früher dran. In Berlin wurden 27,1 Grad gemessen, in Hamburg erreichten die Temperaturen "nur" 22,1 Grad. "Damit stehen unsere Chancen gut, in diesem Jahr die wärmsten Ostern aller Zeiten zu bekommen", sagt Heinemann. Die Hochdruckgebiete "Tijen" und "Stephanie" bescheren uns die sommerlichen Tage im April.

"Schon seit zwei Wochen haben wir stabiles Hochdruckwetter und es wird noch bis Mitte nächster Woche anhalten", sagt der Meteorologe. Auf Helgoland ist es mit Temperaturen am Ostersonntag um 16 bis 17 Grad noch am kühlsten. Hiddensee kann mit 17 bis 18 Grad ebenfalls als "Kühlkammer Deutschlands" angesehen werden. Aber schon an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste wird es mollige 20 Grad warm und Hamburg darf mit Werten um 25 Grad rechnen. Meteorologisch gesehen ist das Sommer. Da lockt sogar ein kühles Bad. Aber Vorsicht, die Elbe ist zurzeit 13 Grad kalt. Das ist nur etwas für Hartgesottene. Montag gehen die Temperaturen leicht auf 22 bis 24 Grad zurück, sagt ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes.

Was des einen Freud ist des anderen Leid: Unsere stabile Hochdrucklage bringt uns trockene und warme Luft aus dem Osten. Sie blockiert aber auch die Tiefdruckgebiete, die normalerweise in diesen Tagen in Deutschland für das typische nass-graue Aprilwetter sorgen. Diese Tiefs hängen nun über Spanien, Portugal und den Kanaren fest. Wer also Osterurlaub auf Mallorca gebucht hat, dürfte "not amused" sein, um der britischen Königin zu sprechen.

Die Spanier und Touristen ärgern sich in diesen Tagen über Gewitter, Regen und höchstens 20 Grad. Wegen heftiger Regenfälle sind in Südspanien viele der farbenfrohen Osterprozessionen erstmals seit 80 Jahren abgesagt worden. Das spanische Fernsehen zeigte weinende Menschen in den Straßen der Stadt Sevilla, wo üblicherweise die berühmtesten Umzüge stattfinden.

Traditionell tragen Männer in spitzen Kapuzen in der Nacht zum Karfreitag kunstvoll verzierte Holzsänften mit Statuen von Jesus oder Maria durch die Straßen. Doch die sechs Bruderschaften, die die Prozessionen abhalten, sagten die Umzüge wegen des schlechten Wetters ab. Die Statuen wären durch die Nässe beschädigt worden.

Nach den Feiertagen wird es aber auch in Deutschland langsam kühler und Ende der Woche könnte der Regen kommen, auf den die Landwirte bereits so lange warten, sagt der DWD-Meteorologe. Der sei auch für die Wälder dringend nötig, denn die Waldbrandgefahr sei nach der langen Trockenheit sehr groß. Besonders gefährdet seien die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen. Darauf macht Sönke Jacobs, Sprecher des Deutschen Feuerwehrverbands in Berlin, aufmerksam.

Im Grunde müssten auf einem Ausflug ins Grüne nur ein paar einfache Regeln beachtet werden, erklärte Jacobs: im Wald nicht rauchen, keine Lagerfeuer machen und nicht im hohen Gras parken. Denn der heiße Katalysator des Autos könne das Gras entzünden. Flaschen können einen Waldbrand auslösen. Denn sie bündeln die Sonnenstrahlen wie ein Brennglas. Ebenso gefährlich sei es, heiße Asche zurückzulassen. "Nehmen Sie einfach Ihren gesamten Müll wieder mit nach Hause", sagt Jacobs. Durch die Osterfeuer erwartet der Deutsche Wetterdienst nicht nur ein hohes Gefährdungspotenzial, sondern auch eine extreme Luftbelastung.

Trotz der hohen Temperaturen am Ende des Monats können die Meteorologen nicht von einem "Rekord-April" sprechen. "Der April war gut, aber nicht übermäßig heiß", sagt der Meteorologe.