Acht Ehen, drei Oscars, viele Diamanten: Mit Elizabeth Taylor ist die letzte große Hollywood-Diva gestorben. Die Schauspielerin hat in ihrem Leben wenig ausgelassen. Große Erfolge und tiefe Abstürze wechselten sich ab – beruflich wie privat.

Die dreifache Oscar-Preisträgerin mit den berühmten violetten Augen stammt noch aus einer anderen Zeit, einer anderen Epoche Hollywoods. Ihr Leben böte Stoff gleich für mehrere Drehbücher. Und darunter wären einige, die kein seriöser Autor einem Produzenten anzubieten wagte.

Begonnen hatte ihre Karriere schon 1942, als die Zehnjährige erstmals für „Lassies Heimkehr“ vor der Kamera stand, angetrieben von einer ehrgeizigen Mutter, die selbst Schauspielerin war. An der Seite von Rock Hudson und Kultidol James Dean gelang der 24-jährigen 1956 in dem Kinohit „Giganten“ der Durchbruch zum Weltstar.

Erste Ehe mit 18 Jahren

Für ihre Rolle als leichtlebige Geliebte in „Butterfield 8“ erhielt sie 1960 nach mehreren Nominierungen ihren ersten Oscar. Damals war sie bereits zum vierten Mal verheiratet, nachdem ihr dritter Mann, der Produzent Mike Todd, im März 1958 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Ihre erste Ehe mit dem milliardenschweren Hilton-Erben Conrad Nicholson Hilton, die sie bereits mit 18 Jahren einging, zerbrach nach wenigen Monaten.

1964 begann die erste der beiden an Affären, Streitereien und kostspieligen Versöhnungen reichen Ehen mit ihrem kaum minder berühmten britischen Kollegen Richard Burton. Der trinkfeste Waliser war im Jahr zuvor ihr Partner im Historienepos „Cleopatra“ gewesen, einem der teuersten Leinwandspektakel aller Zeiten. Der beste Film der beiden Exzentriker aber war 1966 zweifellos die grandiose Kinoversion des Bühnenerfolgs „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Edward Albee.

Taylor und Burton spielten darin ein Ehepaar, das sich beleidigt, betrügt, demütigt und doch liebt. Taylor präsentierte sich in diesem Film als faszinierende Charakterdarstellerin, die virtuos ihr Können einsetzte. 1967 wurde ihr dafür zum zweiten Mal der Oscar verliehen. Wirklich bedeutende Filme sind danach nicht mehr gefolgt. Doch die Hollywood-Diva, 1993 mit dem Oscar für ihr Lebenswerk geehrt, blieb stets im Blickfeld der Öffentlichkeit. Dafür sorgte ihre erneute, allerdings kurzlebige zweite Heirat mit Burton 1975, nachdem die beiden ein Jahr zuvor geschieden worden waren.

„Meine Eltern haben mir beigebracht, dass man heiratet, wenn man sich verliebt, wenn man eine Liebesbeziehung haben will“, sagte Taylor einmal. „Ich glaube, ich bin sehr altmodisch.“

Leben in vollen Zügen genossen

Schlankheitskuren und Alkoholentzüge erlangten ebenso Aufsehen wie das viel bewunderte Engagement Taylors im Kampf gegen die Krankheit Aids. 1995 erschien eine sehr intime Biografie des Stars, von Liz Taylor heftig, aber vergeblich bekämpft. Die Biografie gab Einblick in ein Leben, dessen Verlauf der Fahrt mit einer Achterbahn glich. Aber die Hollywood-Legende hat dieses Leben genossen und voll ausgeschöpft. Und dass sie viel Humor hat, konnte sie in ihrem Buch beweisen, dessen witziger Titel schon Programm ist: „Vom Dicksein, vom Dünnsein, vom Glücklichsein“.

Nach ihrer achten und bislang letzten Scheidung von dem 20 Jahre jüngeren Bauarbeiter Larry Fortensky 1996 wurde es etwas ruhiger um die Hollywood-Diva, die vier Kinder hatte, drei eigene und ein adoptiertes.

Bewundertes Engagement für die Aids-Hilfe

Ihre Filmkarriere hätte Taylor gern fortgesetzt, wie sie einmal im amerikanischen Fernsehen sagte. In Anspielung auf ihre vielen schwerwiegenden Krankheiten und Unfälle erklärte sie: „Aber keine Versicherung wäre bereit, das Risiko zu übernehmen.“ Später erklärte sie, ihr Engagement für die Aidshilfe, für das sie einen Ehren-Oscar erhielt, sei ihr wichtiger. „Das Schauspielern erscheint mir jetzt künstlich“, sagte sie 2005 der Nachrichtenagentur AP. „Menschen leiden zu sehen, das ist echt.“