Vermutlich aus Langeweile haben drei Jugendliche im Wiesbadener Kurpark auf einen Obdachlosen eingeschlagen. Die Polizei sucht nach Indizien.

Wiesbaden. Drei Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren werden verdächtigt, im Wiesbadener Kurpark einen Obdachlosen mit zahllosen Schlägen ermordet zu haben. Der 45 Jahre alte Straßenmusikant aus Litauen war in der Nacht zum Aschermittwoch (9. März) überfallen und so stark zusammengeschlagen worden, dass er an Ort und Stelle starb. Die Leiche wies schwerste Kopfverletzungen auf. Zwei der Verdächtigen haben laut Polizeibericht vom Freitag bereits ihre Beteiligung an dem Verbrechen gestanden. “Lasst uns mal wieder jemanden klatschen und abziehen“ habe es in der fraglichen Nacht geheißen, berichtete einer der Beschuldigten. Sie hätten Aggressionen abbauen wollen.

Im Laufe des Freitags erhärtete sich laut Polizei der Verdacht, dass die drei jungen Männer ihr Opfer ausgeraubt haben. In einem Parkhaus fanden die Ermittler nach Hinweisen eines der Verdächtigen die leere Umhängetasche des Opfers, in der zuvor Geld gewesen sein soll. Zunächst hatten sich Zweifel an der Raubthese ergeben, weil der Litauer an seinem Körper noch Geld getragen hatte. Dies haben die Täter aber möglicherweise übersehen. Auch ein Radio und ein Fahrrad ließen die Räuber liegen.

Einer der Jugendlichen sagte zudem, dass er es bei dem Überfall auf die Wertgegenstände des Opfers abgesehen hatte. Der Haftrichter wertete die Tat denn auch als Raubmord und verhängte am Freitag gegen alle drei Beteiligten Untersuchungshaft.

Zwei von ihnen sind Deutsche im Alter von 16 und 17 Jahren. Der dritte ist ein 16 Jahre alter Türke, der schon zuvor als Intensivtäter eingeschätzt wurde. Er sitzt bereits seit Mittwoch im Gefängnis - wegen anderer Gewalttaten. Auch gegen die beiden Deutschen ist bereits früher ermittelt worden. Alle stammen aus Wiesbaden.

Auf die Spur des Schläger-Trios waren die Beamten durch einen telefonischen Hinweis gekommen. Zuvor hatten die Ermittler in der Öffentlichkeit intensiv nach den Tätern gefahndet. Einer der Jugendlichen hatte sich offenbar unmittelbar nach der Bluttat in der Nähe des Staatstheaters mit dem Überfall gebrüstet. Auf Hinweise hatte die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.