Popstar und ehemaliger Armeeoffizier James Blunt wird bei Williams Hochzeit musizieren. Derweil wird Kate Middleton auf ihre Pflichten vorbereitet.
Rom/London. Der Popstar und ehemalige Armeeoffizier James Blunt wird bei der Hochzeit des britischen Prinzen William in der Kirche musizieren. Er werde nicht singen, sondern die Kirchenorgel spielen, sagte Blunt dem italienischen Fernsehsender SkyTG24 in einem am Montag ausgestrahlten Interview. Blunt war als Offizier der britischen Streitkräfte im Jahr 1999 im Rahmen der Nato-Mission im Kosovo im Einsatz. Im Jahr 2005 wurde er mit dem Ohrwurm „You're Beautiful“ weltweit bekannt. Prinz William wird seine Verlobte Kate Middleton am 29. April in der Londoner Kirche Westminster Abbey heiraten.
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Romantisch veranlagte Menschen mögen noch an Königshausmärchen glauben. Doch der Rest der Welt weiß nur zu genau, wie Dianas Jungmädchentraum in eine tödliche Tragödie mündete. Niemand ist sich dessen besser bewusst als Prinz William, 28, und seine Braut Kate Middleton, 29. Deshalb setzen sie alles daran, ein Fiasko wie das der ersten Prinz-Charles-Ehe auszuschließen.
Auch der Hof tut das Seine dafür. Einzelheiten will man jedoch nicht preisgeben. "Das Privatbüro von Prinz William wird vor und nach der Hochzeit eine Reihe von Meetings hinter verschlossenen Türen veranstalten, auf denen Miss Middleton mit Schlüsselpersonen zusammentrifft hinsichtlich ihrer Vorbereitung auf die Mitgliedschaft in der königlichen Familie", orakelte ein Sprecher. "Dazu zählen Palastangehörige, wichtige Berater von Prinz William und Prinz Harry sowie Vertreter von einigen der Charities von Prinz William und anderen Organisationen."
Das klingt nicht sehr konkret, ist aber eindeutig mehr Unterstützung, als Lady Di vor 30 Jahren erfuhr. Am Tag ihrer Verlobung wurde sie, bis dahin Teil einer lustigen Freundinnen-WG, bei der greisen Queen Mum einquartiert. Zwei Tage darauf musste sie in den Buckingham-Palast umziehen. Charles ließ sich nicht oft blicken, die Hofschranzen waren steif und unnahbar. Der 20-Jährigen wurde ein Stapel Geschichtsbücher gebracht, und jemand teilte ihr mit, sie werde im Jahr rund 170 Termine wahrnehmen müssen.
"Williams Mutter hatte nicht die geringste Vorstellung von dem, was da auf sie zukam", räumt ein ranghoher Mitarbeiter des Prinzen ein. "Das war ein schreckliches Versäumnis." Kate hingegen werde "in einer Art Grundstudium" auf ihre Aufgaben als Prinzessin, Thronfolgergemahlin und künftige Königin vorbereitet. "Dabei lernt sie nicht nur die Standardsachen - wie man winkt, Konversation macht usw. Vielmehr werden ihr auch die Dinge beigebracht, die eine moderne Prinzessin im Celebrity-Zeitalter braucht, nämlich Kamerawinkel, wie man aus dem Auto steigt und dergleichen."
Für jedes "Studienfach" wurde ein Berater angeheuert. So der ehemalige britische Washington-Botschafter Sir David Manning für den Unterricht in Staatsangelegenheiten und Außenpolitik, der führende Fleet-Street-Kolumnist Quentin Letts für den Umgang mit den Medien, die Quizmasterin Carol Vorderman für Auftritte vor der Kamera. Frankreichs First Lady Carla Bruni-Sarkozy, 42, hat sich erboten, Kate und Jamie Lowther-Pinkerton, dem gemeinsamen Privatsekretär von ihr und William, Französischstunden zu geben. Der Ex-Diplomat Manning wird das Paar auf seiner ersten Repräsentationsreise ins Ausland begleiten, die vom 30. Juni bis 8. Juli nach Kanada führt.
Auf Etikette-Lektionen wurde verzichtet, weil es "im gegenwärtigen Klima eher etwas Positives ist, wenn man in der Kinderstube gute Manieren gelernt hat, aber nicht den allerletzten Schliff besitzt". Gerüchten zufolge wird Kate auch von einer Psychologin und einem Ernährungsexperten beraten. Protokolltipps kann ihr Camilla Parker Bowles, 63, geben; Kate scheint ein freundschaftliches Verhältnis zur Stiefmutter ihres Künftigen zu haben. Kates Helfer sind zu absolutem Stillschweigen vergattert. Allerdings wurde die Unterweisung in Verfassungskunde und Königshausgeschichte vorübergehend auf Eis gelegt, weil der zuständige Historiker gegen das Diskretionsgebot verstieß. Der William-Mitarbeiter ist überzeugt: "Kate wird die am gründlichsten vorbereitete royale Braut in der gesamten britischen Geschichte."
Zweifellos ist sie zugleich gelehriger und lernbegieriger als Diana. Die litt zeitlebens an Minderwertigkeitskomplexen, weil sie, anders als ihre drei Geschwister, akademisch unbegabt war. Mit 16 Jahren schaffte sie die mittlere Reife und wurde nach einem kurzen Aufenthalt an einem Institut für höhere Töchter in der Schweiz Aushilfe in einem Londoner Kindergarten. Ganz anders Kate: Sie machte das Abitur in Chemie, Biologie und Kunst, absolvierte einen Kursus in Florenz, arbeitete mit an einem Sozialprojekt in Chile und schaffte an der renommierten Universität St. Andrews in Schottland den Magister in Kunstgeschichte mit Note 2,1. Sie wird einmal Englands erste Queen mit Hochschulabschluss.
Das ist - neben der Herkunft aus einem kaputten Elternhaus in Dianas Fall und einem heilen im Fall Kate - ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen den beiden "Märchenprinzessinnen". "Prinz Charles und Diana waren vor ihrer Verlobung vielleicht 28 Tage zusammen und allein miteinander", unterstreicht der Diana-Biograf Andrew Morton. "Gekannt hatten sie sich schon länger, doch in der Zeit war meistens Camilla Parker Bowles als Anstandswauwau mit dabei." William und Kate kennen sich bald elf Jahre. "Die beiden kommen rüber wie ein Paar, das schon fünf Jahre verheiratet ist, die ganzen Scherze kennt und weiß, wer auf welcher Bettseite schläft."
Das ist auch der Eindruck, den die Menschen bei den bisher spärlich dosierten gemeinsamen Terminen gewonnen haben. Der erste öffentliche Auftritt des Paares fand im Februar statt - die Taufe eines Rettungsbootes auf Angelsey. Die Insel vor Nordwales ist quasi ihre zweite Heimat, denn der Prinz ist dort als Rettungspilot stationiert und lebt in einem Bauernhaus. Ein weiterer Termin führte nach Belfast, wo beide auf dem Rathausplatz ihre Fertigkeit im Eierkuchenwerfen unter Beweis stellten. Bei dem Besuch gab zum ersten Mal Kritik an Kate. "Sie sind zu dürre geworden und dürfen unter keinen Umständen noch mehr abnehmen", ermahnte eine Hausfrau. "Alles Teil der Hochzeitsvorbereitungen", lachte Kate zurück. Das wiederum veranlasste die "Daily Mail"-Kolumnistin Amanda Platell, der Prinzessin in spe Pralinen zu schicken und einen überdrehten offenen Brief zu schreiben: "Mach bloß keine Diana! Deren Brautkleid musste immer wieder enger gemacht werden, von anfangs 74 Zentimeter Taillenumfang auf 58 Zentimeter zum Schluss."
(Peter Michalski/afp/abendblatt.de)