Eine Ära ist zu Ende: Thomas Gottschalk verlässt “Wetten, dass..?“. Doch die Show soll weitergehen. Wer wird der Nachfolger beim ZDF?
Berlin. "Wetten, dass..?" bekommt einen neuen Moderator. Thomas Gottschalk, 60, kündigte am Sonnabend in Halle an der Saale seinen Rückzug an. Nach sechs weiteren Sendungen bis Jahresende ist für ihn Schluss bei der Show, die er 1987 erstmals moderiert hatte. Der Entertainer zieht damit die Konsequenz aus dem tragischen Unfall von Wettkandidat Samuel Koch, 23, in der Sendung am 4. Dezember in Düsseldorf. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.
Doch es gibt einen Favoriten. Der Hamburger Moderator Jörg Pilawa, 45, hat sich laut "Bild am Sonntag" vom ZDF verbindlich zusichern lassen, dass er der erste Ansprechpartner sei, wenn es darum gehe, Gottschalks Nachfolge anzutreten. Erst wenn er das Angebot ablehne, könne sich der Sender nach Alternativen umsehen. Pilawas Sprecher Enno Wiese ließ gestern allerdings nur verlauten: "Von Jörg gibt es heute keine Stellungnahme. Der ist mit seiner Familie unterwegs."
Diese steht - so scheint es - seit einiger Zeit deutlich im Mittelpunkt seines Lebens. Vor seinem Wechsel zum ZDF ging Pilawa mit Frau und Kindern auf eine achtmonatige Weltreise. Zudem ist ein Prominenten-Special seiner ZDF-Show "Rette die Million!" und eine Terra-X-Show geplant.
Mit wem auch immer - die Show werde weiter gehen, unterstrich unterdessen ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut in Halle. Gottschalk wird noch zwei reguläre Sendungen und die Sommerausgabe am 18. Juni aus Mallorca moderieren. Im Herbst folgen drei Spezialausgaben der Wett-Show. In ihnen wird auf je ein Jahrzehnt "Wetten, dass..?" zurückgeblickt. Die letzte Sendung kommt im Dezember aus Friedrichshafen. Danach werde es voraussichtlich eine halbjährige Pause geben. Bellut sagte, Gottschalk habe ihn und ZDF Intendant Markus Schächter vor Weihnachten über seinen Entschluss informiert. "Das hat uns nicht gefallen", ergänzte Bellut und sprach von einem "Einschnitt in der Geschichte von Wetten, dass...?". Die Nachfolge solle bis zum Herbst entschieden werden. Über mögliche Kandidaten, wie etwa Jörg Pilawa, wollte er sich nicht äußern.
Das ZDF hält zudem an Moderatorin Michelle Hunziker, 34, fest. Ob sie weiter für die Show arbeiten werde oder eine eigene Sendung erhält, stehe noch nicht fest.
Schächter betonte, Gottschalk bleibe dem ZDF-Publikum "auf jeden Fall" erhalten. "Wir planen mit ihm neue Formate für das kommende Jahr." Bellut ergänzte, geplant seien mit Gottschalk die Sendung "Menschen 2011", die Spendengala "Ein Herz für Kinder" und der "Echo Klassik". Der Programmdirektor sagte, er wisse nicht, wie das Publikum auf die Ankündigung reagiere. "Die Hoffnung stirbt zuletzt."
Gottschalk hatte die Show 1987 von Elstner übernommen und von 1992 bis 1994 pausiert. Von insgesamt 193 Ausgaben der Sendung moderierte er bislang 145. Trotz schwankender und bei Weitem nicht mehr an die Spitzenwerte vergangener Jahre heranreichender Quoten gehört die Sendung nach wie vor zu den erfolgreichsten im deutschen Fernsehen. Im vergangenen Jahr war die Ausgabe vom 23. Januar mit 10,74 Millionen Zuschauern die mit der höchsten Zuschauergunst. Diese Marke konnte die Sendung am Sonnabend nicht übertreffen. Laut ZDF hatten aber immer noch 10,56 Millionen Zuschauer eingeschaltet.