Asiatische Schleuserbanden sind gut organisiert. Nun schlug die Polizei in drei Ländern zu. Dauerhaft wird das Problem so nicht gelöst.
Berlin. Mit einem großangelegten internationalen Einsatz hat die europäische Polizei einen vietnamesischen Schleuserring zerschlagen. Dabei wurden nach Angaben der Berliner Polizei am Dienstag in Deutschland, Frankreich und Ungarn 29 Verdächtige festgenommen und mehr als 60 geschleuste Menschen aufgegriffen. Die französischen Behörden gaben etwas andere Zahlen an.
In der Hauptstadt wurden vier Menschen verhaftet, in Dresden einer. Sechs illegale Flüchtlinge wurden gefasst. Die Polizei durchsuchte neun Wohnungen, die meisten davon in Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Neukölln. 100 Polizisten des Berliner Landeskriminalamtes und der Bundespolizei waren im Einsatz.
Die Menschenhändler schmuggelten laut Polizei in großem Stil Vietnamesen über Russland und Tschechien nach Deutschland und dann weiter nach Frankreich und Großbritannien. Die Flüchtlinge fliegen nach Osteuropa, werden dann mit dem Auto weiter nach Deutschland und Frankreich gebracht und überqueren den Ärmelkanal nach Angaben der französischen Behörden versteckt in Lieferwagen oder Großraumlimousinen mit der Fähre.
Eine Reise soll bis zu 30.000 Euro kosten. Dafür garantierten die Schleuser, dass der illegale Einwanderer im Zielland ankommt. Die Haupttäterin soll eine 27-jährige Vietnamesin sein. Sie soll sich in Vietnam von den Einnahmen ein Haus im Wert von 105.000 Euro gebaut haben. Das Durchschnittseinkommen dort beträgt 500 Euro im Jahr. Die geschleusten Vietnamesen machten in Berlin Zwischenstation. Zum Teil sollen sie geschmuggelte Zigaretten verkauft haben, um ihren weiteren Transport zu bezahlen.
In Frankreich wurden 14 Menschen verhaftet, in Ungarn zehn. In insgesamt 35 Wohnungen wurden 60 Flüchtlinge festgenommen. Geldgeber, Herbergen, Schleuser und Organisatoren hätten sich die Arbeit in der Schleuserbande gut aufgeteilt, hieß es in Paris. Im vergangenen Jahr war die Zahl der in Nordfrankreich aufgegriffenen Vietnamesen, die illegal nach Großbritannien wollten, sprunghaft gestiegen. Die Polizei in Deutschland, Ungarn, Großbritannien und Frankreich ermittelte im Rahmen von Europol 18 Monate lang gemeinsam.