Die 64-Jährige wurde völlig verwahrlost in einem dunklen Raum gefunden. Dem Mann und der Freundin droht nun eine Anklage.
São Paulo. In Brasilien hat ein 64-jähriger Mann seine Ex-Frau mindestens acht Jahre lang in einem Keller eingesperrt, während er mit seiner neuen Partnerin im selben Haus lebte. Seine Ex-Frau sei geistig krank gewesen, begründete der Mann sein Verhalten. Eine anonyme Anzeige hatte die Polizei nach Medienberichten von Freitag auf den Fall aufmerksam. Die Beamten fanden die ebenfalls 64-jährige Ex-Frau völlig verwahrlost in einem dunklen, verschimmelten und mit einem Vorhängeschloss abgesperrten Raum. Dort lag sie fast nackt auf einer Schaumstoffmatratze.
Der Mann und seine Freundin wurden am Donnerstag in Sorocaba rund 100 Kilometer von São Paulo entfernt von der Polizei in Handschellen abgeführt. Der Brasilianer hatte laut Polizei zunächst angegeben, dass er seine Frau 16 Jahre lang in den Keller eingesperrt habe, die Angaben aber dann auf acht Jahre korrigiert. Der Sohn verteidigte das Verhalten seines Vaters. Dieser habe mehrfach versucht, seine Mutter in ein Heim zu bringen. Dies sei aber nicht gelungen. Nachbarn berichteten, das Paar habe sich um die Ex-Frau gekümmert und sie nicht misshandelt.
Der Verteidiger José Carlos Gallo betonte, es handele sich nicht um ein Verbrechen, sondern ein sozialpolitisches Problem. “Versuchen Sie mal jemanden mit mentalen Problemen in eine Einrichtung zu bekommen. Es wird nicht gelingen. Sie (Mann und Freundin) waren auch nicht in der Lage, eine Krankenschwester zu beschäftigen. Das sind einfache Leute.“ Beiden müssen nun mit Anklagen wegen Freiheitsberaubung und mehrjährigen Haftstrafen rechnen.