Der Gründer der auf Enthüllungsgeschichten spezialisierten Internetseite WikiLeaks, Julian Assange, hat die Veröffentlichung zehntausender teils geheimer US-Dokumente zum Afghanistan-Krieg verteidigt.
Washington. Guter Journalismus sei „von Natur aus“ kontrovers, sagte Assange der britischen Tageszeitung „The Guardian“ vom Montag. Zugleich begrüßte er die Debatte, die die Veröffentlichung der Dokumente auslöste. Guter Journalismus müsse den Missbrauch der Mächtigen aufdecken. Wenn dies geschehe, gebe es immer Gegenreaktionen. Diese „Kontroverse“ sei gut, sagte der 39 Jahre alte Australier. Das Weiße Haus hatte die Enthüllungen scharf kritisierst.
Die brisanten Unterlagen waren WikiLeaks von bisher unbekannter Seite zugespielt worden. WikiLeaks wiederum gab das Material vor wenigen Wochen an das Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel“ sowie die „New York Times“ und „The Guardian“ weiter. Die drei Medien kamen laut „Spiegel“ nach eingehender Prüfung zu dem Schluss, dass die Dokumente authentisch seien, und berichteten am Sonntag auf ihren Internetseiten zeitgleich über die Enthüllungen. Die rund 92. 000 Unterlagen von 2004 bis 2010 zeichnen dem „Spiegel“ zufolge ein „düsteres Bild“ von der Lage in Afghanistan.
Die im Dezember 2006 gegründete Internetplattform WikiLeaks will mit der Veröffentlichung von geheimen Dokumenten aus anonymen Quellen Missstände öffentlich machen. Im April hatte ein von WikiLeaks veröffentlichtes armeeinternes Video der US-Streitkräfte weltweit für Bestürzung gesorgt, das den tödlichen Beschuss irakischer Zivilisten durch einen US-Kampfhubschrauber zeigte. Anfang Juni wurde ein US-Soldat festgenommen, der das Video an WikiLeaks weitergereicht haben soll.