Viele Zootiere leiden unter dem Wintereinbruch und bleiben lieber im Warmen. Die meisten der Tiere kommen nämlich aus den Tropen.

Münster/Frankfurt/Main. Niesende Orang-Utans, schlappe Schildkröten, frierende Pinguine: Nach dem Wintereinbruch plagen sich viele Zoobewohner mit Erkältungen herum. Angesteckt werden die Tiere zum Beispiel von menschlichen Besuchern, erklärte Zoo-Arzt Carsten Ludwig vom Allwetterzoo Münster. Vor allem Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans fangen schnell an zu schniefen und zu husten. Aus ihrer Heimat kennen die Menschenaffen die hierzulande typischen Erreger nicht. „Außerdem sind sie uns genetisch sehr ähnlich“, sagte Ludwig.

Wenn die Erkältung sie gepackt hat, ziehen sich die Tiere zurück, stützen ihre schmerzenden Köpfe und fressen weniger. „Zur Therapie bekommen sie Kopfschmerzmittel und Schleimlöser, genau wie wir Menschen“, erläuterte Ludwig. Auch das Inhalieren mit Kochsalz haben die Tiere schon gelernt. Ist es draußen gar zu ungemütlich, bleiben die Menschenaffen im warmen Innengehege.

Erhöhte Schnupfengefahr herrscht zur kalten Jahreszeit auch bei den Wasserschildkröten. Beim Planschen könnten sie sich eine Lungenentzündung holen, die sehr schwierig zu behandeln sei, sagte Ludwig. Damit den Löwen nicht die Nase läuft, impft der Tierarzt sie. Denn wenn sich die Raubtiere bei streunenden Katzen anstecken, können sie ernsthaft krank werden.

Zootiere zieht es ins Warme

Die meisten Tiere im Frankfurter Zoo haben derzeit wenig Lust auf frische Luft. Wegen der arktischen Kälte sind sie am liebsten in ihren geheizten Häusern. „Drinnen ist es kuschelig warm“, sagte Zoo-Sprecherin Carolin Liefke. Einen ganz kurzen Ausflug in den Schnee unternahmen die Chile-Pingiune am Donnerstag, schnell kehrten sie ins Warme zurück. Den durch ihr dickes Fell geschützten Trampeltieren dagegen machte die Kälte offensichtlich nichts aus. Ausgehverbot haben derzeit die Giraffen - draußen droht wegen Schnee und Eis Sturzgefahr.

Die übrigen Tiere können jederzeit nach draußen, wenn sie mögen. Aber nur wenige nutzten die Gelegenheit, sagte Sprecherin Liefke. Die beiden Sumatra-Tiger steckten nur kurz die Nase ins Freie, und die Löwen genießen drinnen ihren beheizten Stein zum Draufliegen. Auch die Menschenaffen ziehen tropisch warme Heizungsluft vor und verzichten auf Klettereien im Freien.